+++ G20-Newsblog +++ Sprecher der Roten Flora distanziert sich von "sinnbefreiter Gewalt"

Im Hamburger Schanzenviertel spielen sich dramatische Szenen ab. Die Polizei rückte mit Maschinenpistolen an, ein langjähriger Aktivist des linken Veranstaltungszentrums Rote Flora zeigt sich erschreckt. Die Entwicklung im Newsblog.
Maximilian Rau
Maximilian Rau
Die Polizei hat die Absperrung der Straße Schulterblatt im Schanzenviertel beendet. Hunderte Polizisten liefen in Richtung Pferdemarkt.
 
Maximilian Rau
Maximilian Rau
Die Hamburger Polizei hat Berichte zurückgewiesen, wonach Einsatzkräfte die Rote Flora gestürmt hätten. Der Zugang zu dem früheren Theater war am frühen Samstagmorgen noch abgeriegelt. Das seit fast 30 Jahren besetze Gebäude gilt bundesweit als eines der wichtigsten Zentren der autonomen Szene. Das bestätigen auch Unterstützer der G20-Gegner. Es befände sich kein Polizist in dem Gebäude, sagte ein Mitglied des sogenannten Legal Teams am frühen Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Anwälte unterstützen Protestler, wenn sie in Schwierigkeiten mit der Polizei geraten.
Maximilian Rau
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Verena Töpper
Verena Töpper
Die Polizei hat die Straßen rund um die Rote Flora wieder unter Kontrolle. (Foto: Reuters)
Henning Jauernig
Henning Jauernig
Ein Großteil der Straße Schulterblatt ist nach Angaben der Polizei geräumt worden. In diesem Zusammenhang bestätigte die Polizei den Einsatz von Spezialkräften. Die Gefährdung sei erheblich gewesen.
Verena Töpper
Verena Töpper
Spezialkräfte der Polizei haben die Randalierer vom Platz vor der Roten Flora vertrieben. (Foto: dpa)
Henning Jauernig
Henning Jauernig
Die Polizei hat nach eigenen Angaben in der Straße Schulterblatt eine Vielzahl von Spezialkräften zusammengezogen, weil es Hinweise darauf gegeben habe, dass Straftäter Angriffe mit Molotowcocktails, Zwillen und Wurfgegenständen vorbereiteten.
Henning Jauernig
Henning Jauernig
Verena Töpper
Verena Töpper
Über Twitter werden Sanitäter gesucht, die Verletzte in der Roten Flora behandeln können.
Verena Töpper
Verena Töpper
Im Schanzenviertel rückt jetzt die Polizei mit Wasserwerfern vor. (Foto: Reuters)
Polizei Hamburg
Polizei Hamburg
Wir bitten Medien & Privatpersonen, das taktische Vorgehen der Einsatzkräfte nicht zu filmen /zu senden, um sie nicht zu gefährden
#G20HAM17
Henning Jauernig
Henning Jauernig
Verena Töpper
Verena Töpper
Plünderer des Supermarkts im Schanzenviertel heizen die Feuer mit Klopapier an. (Foto: Reuters)
Henning Jauernig
Henning Jauernig
Der S-Bahn-Verkehr im Hamburger Innenstadtbereich ist nach Angaben der Bundespolizei bis auf Weiteres eingestellt worden. Die Bürger wurden werden aufgefordert, die Innenstadt großräumig zu meiden.
Verena Töpper
Verena Töpper
"Frieden ist keine Option" steht auf dem T-Shirt dieses Mannes, der vor brennenden Barrikaden im Schanzenviertel steht. (Foto: Reuters)
Dominik Peters
Dominik Peters
Henning Jauernig
Henning Jauernig
Die Polizei liefert sich derzeit im Hamburger Schanzenviertel mit gewaltbereiten Randalierern Straßenschlachten. Die Einsatzkräfte rücken mit Wasserwerfern gegen Autonome auf dem Pferdemarkt vor, die die Kreuzung blockieren und Böller zünden. SPIEGEL-ONLINE-Reporter berichten von brennenden Barrikaden, auch vor dem besetzten Theater Rote Flora brennen viele Gegenstände.
Außerdem haben Randalierer eine Budnikowsky-Filiale und einen Rewe-Lebensmittelmarkt geplündert. Nach Angaben der Polizei waren im Bereich der Straße Schulterblatt, die zum linksautonomen Kulturzentrum Rote Flora führt, einige Demonstranten massiv unter anderem mit Zwillen bewaffnet. Laut Polizei bewarfen sie die Beamten von einem Gerüst aus und schossen mit den Zwillen auf sie. Viele Demonstranten klettern nach Angaben von Augenzeugen auf Gerüste der angrenzenden Häuser.
Auch viele Schaulustige seien auf den Straßen unterwegs, die die Ereignisse mit ihren Smartphones filmen und die Arbeit der Beamten behindern.
Verena Töpper
Verena Töpper
In der Otzenstraße spielen junge Männer vor brennenden Barrikaden Fußball, beobachtet SPIEGEL-ONLINE-Reporter Nicolai Kwasniewski. (Foto: SPIEGEL ONLINE)
Henning Jauernig
Henning Jauernig
Die USA haben mit ihrem früheren Nato-Botschafter Kurt Volker einen Sondergesandten für die Ukraine eingesetzt. Das gab Außenminister Rex Tillerson am Rande des G20-Gipfels bekannt. Tillerson hatte zuvor an einer Unterredung zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin teilgenommen. Volker verfüge über einen großen Erfahrungsschatz, der ihn qualifiziere, den Ukrainekonflikt in Richtung Frieden zu bewegen. Volker soll Tillerson bereits auf dessen Reise nach Kiew am Sonntag begleiten.
Verena Töpper
Verena Töpper
Auf dem Neuen Pferdemarkt unweit des Schanzenviertels spitzt sich die Lage zu, berichten unsere Reporter. Böller und Flaschen fliegen. "Braucht man gar nicht mehr ins Kino gehen. Nur hier sitzen", sagt ein Teenager zu SPIEGEL-ONLINE-Reporter Steffen Lüdke.
Verena Töpper
Verena Töpper
Kanzlerin Merkels Bilanz des ersten G20-Tags: Bei den großen Streitthemen Klimaschutz und freier Welthandel haben die G20-Unterhändler "noch ein großes Stück Arbeit vor sich". Aber sie vermeldet auch einen Erfolg: Über wesentliche Ziele im Kampf gegen den weltweiten Terrorismus sei man sich einig. Für notwendig halte die G20-Runde einen verbesserten Informationsaustausch, ein wirksameres Austrocknen der Finanzierungsquellen und ein Vorgehen gegen terroristische Inhalte im Internet.
Henning Jauernig
Henning Jauernig
 
Ramona, 24, und Nursah wollten in Hamburg eigentlich feiern, dass Nursah heute 29 Jahre alt geworden ist. Die beiden Frauen kommen aus Wilhelmshaven. Als sie die Reise im Februar gebucht haben, wussten sie noch nichts vom G20-Gipfel, erzählen sie SPIEGEL-ONLINE-Reporter Steffen Lüdke. Nach der siebenstündigen Anreise gehen sie nun durch Polizeiketten hindurch ins Hotel an der Reeperbahn - und bleiben auch da. "Wir gehen heute bestimmt nicht mehr raus", sagt Ramona.
Ramona, 24, und Nursah wollten in Hamburg eigentlich feiern, dass Nursah heute 29 Jahre alt geworden ist. Die beiden Frauen kommen aus Wilhelmshaven. Als sie die Reise im Februar gebucht haben, wussten sie noch nichts vom G20-Gipfel, erzählen sie SPIEGEL-ONLINE-Reporter Steffen Lüdke. Nach der siebenstündigen Anreise gehen sie nun durch Polizeiketten hindurch ins Hotel an der Reeperbahn - und bleiben auch da. "Wir gehen heute bestimmt nicht mehr raus", sagt Ramona.
Verena Töpper
Verena Töpper
Eigentlich sollte das Konzert in der Elbphilharmonie schon um 19 Uhr beginnen, US-Präsident Trump und Kanzlerin Merkel sind aber eben erst im Konzertsaal eingetroffen. Mit 40 Minuten Verspätung geht es nun los.
Florian Gathmann
Florian Gathmann
Die Hamburger Hautevolee wird langsam ungeduldig - einige Besucher in der Elbphilharmonie haben gerade angefangen zu klatschen #G20HH2017
Verena Töpper
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US-Präsident Donald Trump ist zusammen mit seiner Frau Melania zum Konzert in der Elbphilharmonie vorgefahren. Die First Lady hatte am Mittag wegen der angespannten Sicherheitslage unter anderem die Hafenrundfahrt, die für die Partner der G20-Staatschefs organisiert worden war, verpasst. (Foto: AFP)
Henning Jauernig
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Verena Töpper
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Eines hat die Polizei bei den Planungen für den G20-Gipfel wohl vergessen: dass auch Polizisten ab und an mal eine Toilette brauchen. Ein Büro am Baumwall habe nun Mitleid mit den Beamten gehabt und das WC im Foyer geöffnet, berichtet SPIEGEL-ONLINE-Reporter Holger Dambeck: "Die Polizisten in Kampfmontur kommen im Minutentakt." (Foto: SPIEGEL ONLINE)
Verena Töpper
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In der Elbphilharmonie soll um 19 Uhr ein Konzert für die Staats- und Regierungschefs der G20-Länder starten. Erklärtes Ziel vieler Demonstranten ist es deshalb, so nah wie möglich an das Konzerthaus heranzukommen. Mehrere Tausend Menschen wurden an den Landungsbrücken, rund zwei Kilometer von der Elbphilharmonie entfernt, von der Polizei mit Wasserwerfern auseinandergetrieben. Aktivisten, die sich mit Booten der Elbphilharmonie nähern wollten, wurden von Polizisten abgefangen.
Henning Jauernig
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Verena Töpper
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Der Protestzug an den Landungsbrücken ist aufgelöst. Jetzt errichten Aktivisten in Seitenstraßen der Reeperbahn und in der nahen Hafenstraße Barrikaden aus Bauzäunen und Mülltonnen.
Verena Töpper
Verena Töpper
Das erste Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin hat deutlich länger gedauert, als erwartet: 2,5 Stunden. Gesprochen haben sie der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge über die Konflikte in Syrien und der Ukraine, den Kampf gegen den Terrorismus und den Schutz vor Cyberangriffen.
Henning Jauernig
Henning Jauernig
Im Streit über Formulierungen zur Klimapolitik zeichnet sich auf dem G20-Gipfel nach den ersten Gesprächsrunden noch keine Lösung ab. Lesen Sie hier einen Text zum aktuellen Stand bei den schwierigen Klimaverhandlungen.
Henning Jauernig
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Verena Töpper
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Krawall an den Landungsbrücken: Ein Demonstrant wirft eine Flasche nach Polizisten. Zwei brennende Autos wurden gemeldet. (Foto: AFP)
Henning Jauernig
Henning Jauernig
In der Nähe der Landungsbrücken sucht der schwarze Block die Auseinandersetzung mit der Polizei und wird zunehmend gewalttätig, berichtet SPIEGEL-ONLINE-Reporter Nicolai Kwasniewski. Die unbeteiligten Zuschauer goutieren das offenbar - sie johlen. 
Henning Jauernig
Henning Jauernig
Hamburgs Polizeipräsident Ralf Meyer hat den Einsatz bei der "Welcome to Hell"-Demonstration verteidigt. Er sei sich "absolut sicher", dass der Einsatz verhältnismäßig gewesen sei, sagte er. Meyer schätzt, dass rund 21.000 Polizisten in der Hansestadt das Treffen der großen Wirtschaftsmächte schützen.
Nach Angaben von Innensenator Andy Grote (SPD) wurden bisher bei "massiven Angriffen" auf die Polizei 160 Beamte verletzt. Er betonte: "Die Polizei wird mit dieser Lage hier zurechtkommen." Er sei allerdings erschrocken über die "radikale, sinnlose und blindwütige Gewalt".
"Was uns überrascht hat, ist, dass man mitten in einem Wohngebiet völlig sinnlose Gewalt gegen jegliche Sache - ob Fahrzeug oder Fensterscheibe - ausgeübt hat", sagte er mit Blick auf den Stadtteil Altona.
 
Henning Jauernig
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Die G20-Länder sind sich nach Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel einig, dass die Weltwirtschaft in ruhigerem Fahrwasser ist als vor zehn Jahren. Nun sei Zeit für Reformen. Die meisten G20-Länder hätten betont, dass man einen freien und fairen Handel brauche. Man habe aber noch ein großes Stück Arbeit beim Handel vor sich für eine Abschlusserklärung. Merkel spricht von "schwierigen Diskussionen."
Verena Töpper
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Mit Wasserwerfen werden Demonstranten von den Landungsbrücken vertrieben. (Foto: AFP)
Henning Jauernig
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Etliche Banken haben ihre Filialen vorübergehend geschlossen. Die Postbank schloss sämtliche Filialen im Hamburger Stadtgebiet, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Auch die Hamburger Sparkasse öffnete viele Filialen nicht. "Wir sind im engen Austausch mit den Sicherheitsbehörden und haben aufgrund der Sicherheitslage die Filialen im Innenstadtbereich nicht geöffnet", sagte eine Haspa-Sprecherin. Zusätzlich seien in umliegenden Stadtteilen wie Rothenburgsort und Wilhelmsburg einzelne Filialen aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen, hieß es. Zur Zahl der von Sachschäden betroffenen Bankfilialen konnte die Polizei am Freitag zunächst keine Angaben machen.
Henning Jauernig
Henning Jauernig
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In dieser Fotostrecke sehen Sie Bilder von den derzeitigen Ausschreitungen in Hamburg.
Verena Töpper
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Polizisten treiben an den Landungsbrücken Demonstranten jetzt mit Wasserwerfern auseinander. Auf der Kreuzung Helgoländer Allee wenige Meter weiter ist die Lage noch entspannt, berichtet SPIEGEL-ONLINE-Reporter Nicolai Kwasniewski. "Anwohner, ältere Paare und Freundesgruppen lachen, Kinder spielen Fußball. Sobald Polizei auftaucht, skandieren allerdings alle geschlossen 'Haut ab!', und jede Aktion des schwarzen Blocks wird johlend begrüßt. Es ist schwer zu fassen, wo die Wut herkommt."
Henning Jauernig
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Verena Töpper
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Auf den Gleisen der U-Bahn-Linie 3 liegen zwischen Landungsbrücken und St. Pauli Metallteile und eine Schaufel. "Dunkel gekleidete Menschen lösen Steine aus den Gehwegen", berichtet unser Reporter Steffen Lüdke. Ein Demonstrant hat ein Plakat mit der Aufschrift "Make love, no hate" mitgebracht und ruft laut: "Ich will ja auch demonstrieren, aber die machen alles kaputt." (Foto: SPIEGEL ONLINE)
Verena Töpper
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Demonstranten bereiten sich auf Zusammenstöße mit Polizisten vor. "Die Störer sammeln Wurfgegenstände & sind massiv polizeifeindlich", twittert die Polizei. (Foto: AP)
Verena Töpper
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"An der Kreuzung Willy-Brandt-Straße / Rödingsmarkt ist die Straße nun gesperrt, mindestens zehn Wasserwerfer und mehrere Räumpanzer sind zu sehen. Für Fußgänger und Autofahrer ist kein Durchkommen mehr am Rödingsmarkt", berichtet SPIEGEL-Redakteur Mathieu von Rohr.
Henning Jauernig
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Verena Töpper
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Auf der Hafenstraße haben Demonstranten Barrikaden errichtet - die offenbar angezündet werden sollen. (Foto: SPIEGEL ONLINE)
Verena Töpper
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Polizisten jagen Demonstranten: Die Lage in St. Pauli ist derzeit unübersichtlich. Die Polizei meldet, Beamte würden "massiv mit Gegenständen beworfen". (Foto: Reuters)
S-Bahn Hamburg
S-Bahn Hamburg
Update: Jetzt verkehren die S-Bahnen auch ohne Halt an der Haltestelle Reeperbahn.Anordnung der Polizei. #S1 #S2 #S3 #hvv #sbahnhh #G20HAM17
Verena Töpper
Verena Töpper
Die Polizei hat mehreren Tausend Demonstranten den Weg von den Landungsbrücken zur wenige Hundert Meter entfernten Elbphilharmonie abgeschnitten. Wasserwerfer fahren auf. "Von einem Hügel rennen größtenteils schwarz gekleidete Demonstranten auf die Polizei zu", berichtet SPIEGEL-ONLINE-Reporter Steffen Lüdke. Die S-Bahn hält nicht mehr an der Haltestelle Landungsbrücken.
Verena Töpper
Verena Töpper
Arme Hamburg-Touristen: SPIEGEL-ONLINE-Reporterin Ayla Mayer hat an den Landungsbrücken beobachtet, wie Elftklässler aus Borken in Nordrhein-Westfalen ihre Koffer die Stufen zur Jugendherberge hoch- und runterschleppen: "Wir warten seit sechs Stunden auf den Bus, kommen aber nicht durch."
Verena Töpper
Verena Töpper
Protest auf der Elbe: Greenpeace kreuzt mit seinem Schiff "Beluga II" und einer Donald-Trump-Figur im Hamburger Hafen. Trump wird als schreiendes Baby mit überlaufender Windel auf einer Weltkugel sitzend dargestellt. (Foto: dpa)
Verena Töpper
Verena Töpper
Mehrere Tausend Demonstranten sammeln sich am Millerntorplatz. Darunter ist erneut ein schwarzer Block mit mehreren Hundert Linksautonomen, meldet die Nachrichtenagentur dpa.
Verena Töpper
Verena Töpper
Was US-Präsident Trump hier gerade erzählt, wissen wir nicht. Aber der Blick von Kanzlerin Merkel sagt eigentlich alles. (Foto: dpa)
Julia Merlot
Julia Merlot
Joachim Sauer (68), der Ehemann von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), wollte mit den Partnern der Staats- und Regierungschefs heute unter anderem das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ) in Hamburg besuchen. Doch ausgerechnet die Ehefrau des US-Präsidenten, Melania Trump, hat sich nicht blicken lassen.
 
Nachrichtenagenturen berichten, dass Melania Trump am Freitag stundenlang in ihrer Unterkunft an der Außenalster fest saß und den Auftakt mit Hafenrundfahrt und Klima-Vorträgen verpasste. Der Termin im DKRZ, das mitten im Demo-Bereich liegt, musste kurzfristig umdisponiert und in ein Hotel verlegt werden.
Für die First Lady gelten schärfere Sicherheitsregeln als für andere Lebens- und Ehepartner von Politikern. So blieb Melania Trump nur das Twittern: "Meine Gedanken sind bei denen, die bei den Protesten in Hamburg verletzt wurden. Ich hoffe, dass alle sicher bleiben."
 
Den Klima-Ausführungen des DKRZ-Chefs Thomas Ludwig folgten unter anderem Brigitte Macron, Ehefrau des französischen Präsidenten, und die Frau des argentinischen Staatspräsidenten, Juliana Awada, sowie Emine Erdogan, Ehefrau des türkischen Präsidenten. Am Abend steht ein gemeinsames Konzert und Abendessen mit den Ehepartnern in der Elbphilharmonie auf dem Programm. 
Henning Jauernig
Henning Jauernig
Im Unterschied zu US-Präsident Donald Trump hat der russische Staatschef Wladimir Putin beim G20-Gipfel für einen freien Welthandel plädiert. "Wir sind gegen den Protektionismus, der sich in der Welt ausbreitet." Beschränkungen bei Handel und Finanzen hätten oft einen politischen Hintergrund und sollten Konkurrenten ausschalten, zitierte ihn die Agentur Interfax. Bereits im Vorfeld distanzierte sich Putin mit seinen Forderungen von Donald Trump. 
Verena Töpper
Verena Töpper
SPIEGEL-ONLINE-Reporter Martin Jäschke hat einen Glaser an der Elbchaussee getroffen. Der Mann ist zwiegespalten: Er hat seit 7 Uhr schon etwa 35 Notverglasungen durchgeführt - und gestern Abend lief er selbst in der "Welcome to Hell" Demo mit. Seiner Meinung nach habe es für die Polizisten keinen Anlass gegeben, gegen die Demonstranten vorzugehen. "Der schwarze Block hat sich eineinhalb Stunden viel gefallen lassen, war sehr ruhig und hat sogar in großen Teilen die Vermummung abgenommen. Es war wirklich die Absicht da, friedlich zu demonstrieren." Die Polizei habe die Demonstranten in die Randviertel getrieben, wo es spontan zu Zerstörungen gekommen sei. "Das hatten die garantiert nicht vorher geplant." Allerdings sagt er auch: "Man kann keine Autos anzünden, wenn man weiß, in den Häusern darüber wohnen Menschen." (Foto: SPIEGEL ONLINE)
Markus Böhm
Markus Böhm
Markus Böhm
Markus Böhm
Jetzt hat sich auch Frank-Walter Steinmeier zur Randale in Hamburg geäußert: Der "Bild"-Zeitung sagte der Bundespräsident: "Brutale Gewalt hat auf unseren Straßen nichts zu verloren. Sie hat keine Rechtfertigung und kann nicht mit Verständnis rechnen. Meinen Respekt haben diejenigen, die wie von unserer Verfassung garantiert - auch ihren Protest - zum Ausdruck bringen und die Polizisten, die es mit ihrem Einsatz ermöglichen, dass Deutschland ein guter Gastgeber für wichtige und notwendige Gespräche sein kann." 
Markus Böhm
Markus Böhm
So sieht es gerade übrigens aus, wenn man aus dem SPIEGEL-Gebäude aus dem Fenster guckt: 
 
 
Markus Böhm
Markus Böhm
Jetzt ist auch das offizielle Gruppenbild der Staatschefs aufgenommen worden: Angela Merkel steht mittig in der ersten Reihe, mit elf Herren links und rechts von ihr, darunter Donald Trump und Recep Tayyip Erdogan. 
 
(Foto: Langsdon/ EPA/ REX/ Shutterstock)
Julia Merlot
Julia Merlot
In den sozialen Medien verbreiten sich derzeit Bilder von Panzerwagen, die durch Hamburg rollen.
Dabei handelt es sich nach Auskunft der Polizei nicht um militärische Verstärkung. Die Wagen, die auf dem Bild zu sehen sind, sollen nach SPIEGEL-Informationen von einer Kaserne in eine andere verlegt werden.
 
 
Im Vorfeld des Gipfels wurden auf Amtshilfebasis mehrere Panzerwagen nach Hamburg angefordert. Laut Bundeswehr sollen die Fahrzeuge vom Typ "Fuchs" im Auftrag der Polizei Material in die Stadt transportieren - etwa Stacheldraht. Hamburg hat den Informationen zufolge nach den Unruhen in der vergangenen Nacht keine weitere Unterstützung durch die Bundeswehr angefragt. 
Julia Merlot
Julia Merlot
Die SPIEGEL-ONLINE-Reporter Leonie Voss und Benjamin Braden haben am Morgen den "Block G20" in Hamburg begleitet. 
Julia Merlot
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Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision warnt vor einem Scheitern des G20-Treffens. "Wir befürchten, dass der Gipfel hier in Hamburg so enden wird, wie der G7 Gipfel in Italien – nämlich mit keinen Ergebnissen, um die Hungersnot in Afrika zu bekämpfen oder die Syrienkrise zu beenden und Lösungen für Gewalt gegen Kinder zu finden", sagt Christoph Waffenschmidt, Deutschland-Chef von World Vision.
Julia Merlot
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Inzwischen wurde das Partnerprogramm für die Eheleute beim G20-Gipfel in Hamburg angesichts der angespannten Sicherheitslage geändert. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa soll ein bisher geplanter Termin im Klimarechenzentrum nun durch Vorträge der Experten im Hotel Atlantik ersetzt werden.
Julia Merlot
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Polizei und Demonstranten werfen sich gegenseitig Fehlverhalten vor. In einem Tweet berichtet die Polizei von Verletzungen durch Zwillengeschosse.
 
Die Polizei berichtet, dass bei den Ausschreitungen rund um den G20-Gipfel in Hamburg bisher 159 Beamte verletzt worden (Stand: 12.20 Uhr) seien. Dabei handele es sich um Polizisten und Bundespolizisten. 45 Menschen seien festgenommen und 12 in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Polizeisprecher. 
Die Bundespolizei berichtete, einer ihrer Beamten habe am Freitag Schnittverletzungen erlitten, als rund 60 Vermummte die Bundespolizei im Bahnhof Hamburg-Altona angegriffen hätten. Mit einem Hammer seien die Scheiben am Wagen des darin sitzenden Beamten eingeschlagen worden.
Markus Böhm
Markus Böhm
Noch heute Morgen wurde in Altona in der Nähe der Innenstadt-Filiale von Ikea randaliert. Dieses Video, das SPIEGEL ONLINE zugespielt wurde, gibt einen Eindruck von den Geschehnissen. Es zeigt die Neue Große Bergstraße.
Video is being processed…
Markus Böhm
Markus Böhm
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hofft auf eine Annäherung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin bei ihrem ersten Treffen.
"Wir brauchen diese kleinen Fortschritte, damit große überhaupt wieder möglich werden", sagte Gabriel der "Passauer Neuen Presse". "Und in Syrien sehen wir erste Anzeichen dafür, denn im Süden des Landes arbeiten Russen, Amerikaner und auch Jordanier zusammen."
Trump und Putin wollen sich am Freitagnachmittag am Rande des Gipfels in Hamburg im Laufe des Tages noch zu einem Gespräch treffen, nachdem sie sich bei ihrer Ankunft am Morgen erstmals die Hand schüttelten, wie dieses Facebook-Video von der Seite der Bundesregierung dokumentiert:
"Ohne Annäherung von Russland und den USA werden alle diese Kriege weitergehen, denn die meisten Kriegsparteien verstecken sich hinter diesen beiden Großmächten", sagte Gabriel.
Julia Merlot
Julia Merlot
Melania Trump ist nicht die Einzige aus der US-Delegation, die Probleme mit den Demonstrationen hat. Auch Außenminister Rex Tillerson stellten sich 500 Vermummte in den Weg. Es war zunächst unklar, ob dies der Grund für die Absage eines eigentlich für den frühen Nachmittag geplanten Gesprächs mit Bundesaußenminister Sigmar Gabriel war. 
Julia Merlot
Julia Merlot
Die Demonstration im Hafen von Hamburg ist nun offiziell beendet. Es blieb bis zum Schluss friedlich.
Markus Böhm
Markus Böhm
Massive Finanzlücken bedrohen die Bildung von Kindern in Krisenregionen. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) appelliert auf dem G20-Gipfel an die reichen Industrieländer und aufstrebenden Wirtschaftsnationen, mehr Geld zur Verfügung zu stellen.
 
"Bildung muss Vorrang haben", sagte die mit 19 Jahren bisher jüngste Unicef-Botschafterin Muzoon Almellehan, die mit 14 Jahren aus Syrien flüchten musste. 
"Wir brauchen Unterstützung, nicht nur durch ein Land, sondern durch die Weltgemeinschaft." Millionen von Kindern in Konfliktregionen seien gefährdet. "Wenn sie zur Schule gehen, sind sie einem höheren Risiko ausgesetzt, früh verheiratet, Opfer von Kinderarbeit oder durch bewaffnete Gruppe zwangsrekrutiert zu werden", sagte Muzoon. Keines der Probleme der Welt könne ohne Bildung gelöst werden.
 
Mehr als 25 Millionen Kinder zwischen 6 und 15 Jahren können laut Unicef in Konfliktregionen in 22 Ländern nicht zur Schule gehen. Von den 932 Millionen Dollar, die die Vereinten Nation dieses Jahr für Bildungsprogramme in Krisenregionen brauchten, seien erst 115 Millionen zugesagt.
Die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai und der Rockstar Bono (U2) appellierten in einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel, in der G20-Gruppe mehr für Bildung zu tun und Finanzmittel zu mobilisieren. "Bildung ist die Grundlage für Wachstum, Stabilität und Sicherheit", heißt es in dem Schreiben. 
Markus Böhm
Markus Böhm
Die Proteste rund um den G20-Gipfel bringen offenbar auch den Kita-Betrieb durcheinander. So forderte nach SPIEGEL-Informationen am Vormittag etwa eine Kita im Stadtteil Eimsbüttel Eltern auf, ihre Kinder früher abzuholen. 
Die Kollegen von Bento berichten von einem ähnlichen Fall, aus dem Stadtteil Ottensen:
 
 
Auf Twitter berichtete schon zuvor eine Tagesschau-Mitarbeiterin, dass eine Kita in der Hafen-City heute besonders bewacht wird:
 
 
Julia Merlot
Julia Merlot
US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin haben sich beim G20-Gipfel in Hamburg getroffen. "Sie haben sich die Hand geschüttelt", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Im Laufe des Tages würden beide Staatschefs am Rande des Gipfels noch zu einem bilateralen Gespräch zusammenkommen.
Julia Merlot
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Julia Merlot
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Demonstrieren geht auch friedlich: Bunte Luftballons beim "Bildungsstreik" in der Innenstadt (Foto: SPIEGEL ONLINE)
Demonstrieren geht auch friedlich: Bunte Luftballons beim "Bildungsstreik" in der Innenstadt (Foto: SPIEGEL ONLINE)
Markus Böhm
Markus Böhm
Auch in der Straße vor dem Ikea in Hamburg-Altona wurde heftig randaliert. Die Möbelhauskette hat sich daher entschieden, diese Filiale, die direkt in der Innenstadt liegt, bis Montag zu schließen. "Die Sicherheit unserer Kunden und Mitarbeiter steht für uns an erster Stelle", heißt es in einer Nachricht an Kunden.
 
 
Markus Böhm
Markus Böhm
Die Hamburger Polizei bemüht sich um Verstärkung aus anderen Bundesländern. "Wir haben bundesweit angefragt, ob Kräfte frei wären, und das wird geprüft", sagt ein Polizeisprecher. Er äußert sich nicht dazu, wie viele Beamten tagesaktuell im Einsatz sind. Der Sprecher bekräftigt nur, dass insgesamt rund 15.000 Polizisten wegen des G20-Gipfels vor Ort seien. 
 
Nach SPIEGEL-Informationen hat die Besondere Aufbauorganisation (BAO) "Michel" der Polizei in einem Blitz-Fernschreiben von 8.47 Uhr die Bundesländer dringend um „alle verfügbaren Unterstützungskräfte" gebeten, um die Lage zu bewältigen. Es komme in Hamburg "zu einer Vielzahl von Straftaten und Gefahren für Leib und Leben".
Julia Merlot
Julia Merlot
So kann Protest auch aussehen.
Julia Merlot
Julia Merlot
Inzwischen sammeln sich neue Demonstrationszüge. Am Deichtorplatz vor dem SPIEGEL-Gebäude trifft sich die "Jugend gegen G20" zum Bildungsstreik..
Markus Böhm
Markus Böhm
Eine große Mehrheit der Bürger Deutschlands hat an den G20-Gipfel nur sehr geringe Erwartungen. Mehr als drei Viertel der für das ZDF-"Politbarometer" Befragten rechnen damit, dass sich mit Blick auf die weltweit drängendsten Probleme auf dem Treffen nicht viel bewegen wird. Nur zehn Prozent erwarten demnach eher Fortschritte, ebenfalls zehn Prozent eher Rückschritte.
Für ein Drittel der Bürger ist der Klimawandel das wichtigste globale Problem, für 29 Prozent steht das Thema Flüchtlinge und Fluchtursachen ganz oben und für 27 Prozent die Bekämpfung des Terrorismus. 66 Prozent der Befragten würden die wirtschaftliche und politische Lage in der Welt derzeit als besonders unsicher bezeichnen, 33 Prozent sehen das nicht so.
Für das "Politbarometer" befragte die Forschungsgruppe Wahlen von Dienstag bis Donnerstag 1321 Menschen.
Philipp Wittrock
Philipp Wittrock
Ein Blick ins Internationale Medienzentrum - Tausende Journalisten berichten von hier vom Gipfel. Der Zugang zu den einzelnen Gipfelereignissen ist allerdings stark beschränkt.
Julia Merlot
Julia Merlot
Es herrscht längst nicht überall Chaos in Hamburg. SPIEGEL-ONLINE-Reporterin Eva Horn ordnet die Gesamtlage auf Twitter ein.
Markus Böhm
Markus Böhm
Nun hat auch der anwaltliche Notdienst eine Einschätzung zu den Festnahmen rund um die G20-Proteste veröffentlicht. Seit Donnerstagabend seien mindestens 120 Menschen festgenommen worden, heißt es von Notdienst-Vertreter Matthias Wisbar: Die Polizei lasse allerdings kaum Anwälte zu ihnen durch und äußere sich auch nicht zu den Haftgründen.
"Das ist bewusst gewollter Rechtsbruch", sagt Wisbar. "Unsere Anwälte konnten erst zu acht Leuten Kontakt aufnehmen, vier Haftbefehle wurden erlassen." Die Polizei demonstriere damit gezielt, dass sie während des Gipfels tun könne, was sie wolle. Viele der Festgenommen seien gar nicht in die Gefangenensammelstelle in Harburg gebracht worden. "Wir wissen nicht, wo sie seit Stunden festgehalten werden", sagt Wisbar. Der anwaltliche Notdienst bietet mit rund 100 Juristen Demonstranten beim Gipfel rechtliche Unterstützung.
Julia Merlot
Julia Merlot
Während der Gipfel offiziell beginnt, ziehen die Demonstranten in der Nähe des Hafens weiter. Die Polizeisperre wurde offenbar aufgehoben.
Julia Merlot
Julia Merlot
Als erstes Thema steht nach der Begrüßung der Staats- und Regierungschefs durch Kanzlerin Angela Merkel, die derzeit stattfindet, der Kampf gegen den Terrorismus auf der Tagesordnung der G20. Anschließend soll über die strittigen Themen Klimaschutz und Welthandel beraten werden, bei denen vor allem US-Präsident Donald Trump eine abweichende Haltung einnimmt. Am Abend sind die Gipfelteilnehmer und ihre Partner zu einem Konzert in der neuen Elbphilharmonie eingeladen.
Der Gipfel endet am Samstag, zum Abschluss soll eine gemeinsame Erklärung der G20 veröffentlicht werden. Wie konkret die in den Abschnitten zu Klimaschutz und Welthandel ausfällt, war zu Beginn des Treffens aufgrund der Differenzen besonders mit den USA aber unsicher.
Julia Merlot
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Feuer auf der Elbchaussee im Westen Hamburgs. Am Vormittag kam es an mehreren Stellen zu Krawallen, Autos wurden angezündet.
 
Foto: SPIEGEL ONLINE
Foto: SPIEGEL ONLINE
Julia Merlot
Julia Merlot
Information für alle Hamburger: Die U2 hält derzeit nicht an den Messehallen.
Markus Böhm
Markus Böhm
Unmittelbar am stark gesicherten Tagungsort des G20-Gipfels hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace einen Protestballon aufsteigen lassen. Der fünf Meter große Ballon war als Weltkugel gestaltet und trug die Aufschrift "Planet Earth First". Laut Greenpeace wurde der Protestballon ferngesteuert an der Unterseite des Hamburger Fernsehturms aufgeblasen.
(Foto: dpa)
 
Greenpeace verband die Protestaktion mit der Forderung, den weltweiten Ausstieg aus der Kohle einzuleiten. Die Energieexpertin der Organisation, Anike Peters, erklärte, "dieser Gipfel mit all seinen Kosten, Einschränkungen und Zumutungen ist nur zu rechtfertigen, wenn er konkrete Maßnahmen zum Schutz unseres Planeten beschließt."
 
Markus Böhm
Markus Böhm
Von 9.30 Uhr an begann die Polizei nun doch damit, die Straße an der Hamburger Außenalster zu räumen, berichtet unser Reporter Stefan Schultz. Ein Demonstrant nach dem anderen wurde weggetragen. Verletzt wurde dabei keiner. Die Beamten, die von mehreren Kamerateams gefilmt wurden, wirkten insgesamt sehr besonnen. 
 
 
Markus Böhm
Markus Böhm
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat die gewaltsamen Ausschreitungen vor dem G20-Gipfel verurteilt und eine konsequente Strafverfolgung verlangt. "Diejenigen, die Straftaten begehen unter dem Deckmantel des Demonstrationsrechts, die gehören nicht auf die Straße, sondern die gehören vor ein Gericht", sagte Maas beim Treffen der EU-Justizminister in Estland. Gewalttäter erwiesen friedlichen Demonstranten "einen Bärendienst" und müssten "zur Rechenschaft gezogen werden".
Julia Merlot
Julia Merlot
Heute Nachmittag soll es auf dem G20-Gipfel auch um den Klimaschutz gehen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) erwartet ein klares Bekenntnis zum Umwelt- und Klimaschutz. Durch das Verhalten von US-Präsident Donald Trump sei die internationale Gemeinschaft nur noch enger zusammengeschweißt worden, sagte Hendricks der "Passauer Neuen Presse". Trump habe sich "selbst isoliert".
Trump hatte den Ausstieg seines Landes aus dem Pariser Klimaschutzabkommen angekündigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will bei dem zweitägigen G20-Gipfel aber größtmögliche Gemeinsamkeit in der Klimapolitik erreichen. Aus Verhandlungskreisen hieß es, die übrigen Staaten wollten auf jeden Fall die "Unumkehrbarkeit" des Pariser Abkommens betonen.
In der internationalen Politik solle die Hoffnung nie aufgegeben werden, dass das Gegenüber in Gesprächen dazulernen könne, sagte Hendricks. "Aber ich gebe zu: Im Fall Trump fällt mir das schwer." Der US-Präsident verstehe sich als erfolgreicher Geschäftsmann. "Da wundert es mich schon, dass er die Technologien der Zukunft anderen überlassen will. Für die USA tut mir das leid. Aber wir dürfen uns nicht aufhalten lassen beim Klimaschutz." Das Pariser Klimaabkommen sei "nicht verhandelbar."
Markus Böhm
Markus Böhm
Beim G20-Gipfel selbst geht es heute offiziell um 10 Uhr los - mit der Begrüßung der Teilnehmer durch Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin empfängt die Staats- und Regierungschefs sowie die Vertreter der übrigen Institutionen der Reihe nach an der Hamburger Messe. Mehr zum Ablauf des ersten Gipfeltags lesen Sie hier.
 
 
Anfahrtsweg zur Messe (Foto: dpa)
Anfahrtsweg zur Messe (Foto: dpa)
Markus Böhm
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Gegen die Sitzblockade an der Außenalster, nahe der Unterkunft von Donald Trump, wird nun per Wasserwerfer vorgegangen, dokumentiert unser Reporter Stefan Schultz. 
Markus Böhm
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Wie heftig so mancher Zusammenstoß zwischen gewaltbereiten Demonstranten und der Polizei am Donnerstagabend war, zeigt dieses Video, das der Journalist Axel Hahne in der Nähe des Millerntor-Stadions aufgenommen hat.
 
Julia Merlot
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Offiziell startet der Gipfel um zehn Uhr mit der Begrüßung. Anschließend finden die ersten Gesprächsrunden statt. Am Nachmittag soll es unter anderem um die Klima- und Energiepolitik gehen. Außerdem wollen sich Putin und Trump zusammensetzen. Was heute sonst noch passiert, lesen Sie in unserer Übersicht.
Julia Merlot
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Ausgebrannte Autos an der Max-Brauer-Allee im Westen der Stadt (Video: SPIEGEL ONLINE)
Video is being processed…
Julia Merlot
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In Altona begutachten derweil Anwohner die Schäden, die die Randalierer zurücklassen. An der Max-Brauer-Allee hat SPIEGEL-ONLINE-Reporterin Ayla Mayer Florian getroffen, 26 und Logistikhelfer bei Airbus. Er steht vor den Resten seiner Mercedes C-Klasse und weint. Desorientiert fotografiert er, wie die Feuerwehr die Schwelbrände seines Wracks löscht.
 
"Ich wohne hier gleich um die Ecke, der Schwarze Block kam die Straße runter und zerschlug alles, was hier irgendwie teuer aussah. Wie konnte das Auto so schnell abbrennen? Die müssen da was reingeworfen haben."
Müde schüttelt der Franzose den Kopf. "Alles weg. Alles kaputt. Alles, was im Auto war, auch."
 
Einen Trost gibt es immerhin: Falls Florian eine Teil- oder Vollkaskoversicherung hat, muss er zumindest den Schaden am Auto nicht selbst zahlen. Mehr Informationen dazu, finden Sie hier:

Krawalle bei G20: Mein Auto ist abgebrannt - wer zahlt? - SPIEGEL ONLINE - Panorama


SPIEGEL ONLINEÜbrig blieben nur Stahlgerippe: In der Nacht brannten in Hamburg mehrere Autos. Können die Besitzer auf Entschädigung hoffen?
 
Florian vor seinem ausgebrannten Auto (Foto: SPIEGEL ONLINE)
Florian vor seinem ausgebrannten Auto (Foto: SPIEGEL ONLINE)
Markus Böhm
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"No border, no nation, stop deportation." Die Aktivisten in der Sitzblockade vertreiben sich die Zeit mit Sprechgesängen, berichtet Stefan Schultz. Die Polizei schaltet derweil eine Eskalationsstufe runter. Als die Beamten ihre Helme abnehmen, bricht großer Jubel aus.
 
Unter den Demonstranten ist zum Beispiel Thomas Heussner. Er ist extra aus München angereist, um gegen den G20-Gipfel zu demonstrieren. Jetzt blockiert er mitten in der blauen Sicherheitszone, unweit der Unterkunft von Donald Trump, die Straße. "Ich finde es sehr praktisch, mit meinem eigenen Körper Widerstand leisten zu können", sagt er. In den Hamburger Messehallen sitzen seiner Auffassung nach "Verbrecher" und "Massenmörder".
 
Anderen in der Sitzblockade geht es vor allem um Aufmerksamkeit. "Es ist wichtig zu zeigen, dass es Menschen gibt, die mit dem System nicht einverstanden sind", heißt es aus einer kleinen Gruppe, die vor sich einen blauen Gummidelfin drapiert hat. "Wir sind heute die Stellvertreter all' dieser Leute."
Markus Böhm
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Hier ein Video von Stefan Schultz, das einen Eindruck von der Sitzblockade der Aktivisten vermittelt.
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Markus Böhm
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Die Aktivisten, die sich am S-Bahnhof Berliner Tor getroffen haben, begleitet weiter unser Reporter Stefan Schultz. Sie liefen mit den Polizeiwagen um die Wette Richtung Innenstadt, berichtet er: Immer wieder versuchten die Beamten die Demonstranten abzudrängen, einen schwarz gekleideten Aktivisten pickten sich die Polizisten gezielt heraus, einer schlug ihm mit einem Schlagstock ins Gesicht, dann ließen die Beamten wieder von dem Protestierenden ab.
 
Einen Teil des Trosses, in dem viele als Erkennungszeichen rote Regencapes trugen, wurde unweit der Außenalster abgefangen. Der Rest rannte weiter bis zu einer Brücke und formierte sich dort gegen 7.30 Uhr zu einer Sitzblockade. "Blaue Zone, wir sind drin", ruft der Anführer des Protests durchs Megafon. Ganz in der Nähe ist die Unterkunft von Donald Trump. 
Markus Böhm
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Von den Landungsbrücken berichtet unsere Reporterin Ayla Mayer, dass sich dort um 7 Uhr circa 350 bis 400 G20-Gegner versammelt hatten, um als Teil des Sternmarsches den Zugang zum Tagungsort zu blockieren. Der Zug - dessen Teilnehmer zum großen Teil lila Maleranzüge anhatten - war mit Bannern wie "Queerfeminist Revolution" oder "Make Solidarity Great Again" unterwegs. 
Die Stimmung war friedlich, als der Zug keine 50 Meter später unter der Kersten-Miles-Brücke rabiat von einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit, die bis dahin noch begleitend mitgelaufen war, gestoppt wurde. Dabei gingen die Beamten auch mit Schlagstöcken und Reizgas gegen die Demonstranten vor. Böller und Bengalos flogen - danach versuchte die Polizei den Zug in kleinere Teile zu zerschlagen und lieferte sich mit Demonstrantern regelrechte Jagdszenen rund ums Bismarck-Denkmal.
Aktuell steht ein Teil des Zuges eingekesselt etwa 200 Meter vom Hamburger Michel entfernt - eine Trommelgruppe spielt, Anwohner schauen aus den Fenstern. Das Konzept der Polizei geht auf - dieser Zug blockiert heute höchstens diese Seitenstraße in der Altstadt.

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