Pannengewehr Auch unter von der Leyen wurden G36-Probleme vertuscht

Soldaten mit G36: "Ein Treffen auf Kampfentfernung nicht möglich"
Foto: Christian Charisius/ dpaDas Verteidigungsministerium hat noch während der Amtszeit von Ursula von der Leyen (CDU) versucht, die Probleme mit dem Sturmgewehr G36 zu vertuschen. Nach Informationen des SPIEGEL meldete ein Oberstleutnant der 1. Panzerdivision am 31. März 2014 ein "Besonderes Vorkommnis" an das Ministerium. Beim Schusstraining hätten sich Präzisionsmängel gezeigt, es komme zu "signifikanten Treffpunktverlagerungen". Die mangelnde Präzision des Gewehrs sei nicht wie vermutet auf die Munition zurückzuführen, denn auch mit der vorgeschriebenen "Waffen-Munition-Kombination" sei "ein Treffen auf Kampfentfernung nicht möglich". (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)
Ein General der Bundeswehr räumte im vergangenen Dezember im Verteidigungsausschuss des Bundestags den Vorfall erst auf Nachfrage der Opposition ein. Beamte des Verteidigungsministeriums hatten zuvor die Meldung des Oberstleutnants als "nicht melde- und untersuchungspflichtiges Ereignis" eingestuft - offenbar, um weiter behaupten zu können, es gebe keine Probleme mit dem G36.
Das Pannengewehr wird nicht mehr lange die Standardwaffe der Bundeswehr sein. Die Verteidigungsministerin kündigte vor wenigen Tagen in einer vertraulichen Sitzung im Bundestag die Ausmusterung der Waffe von Heckler & Koch an.
Damit beendete die Ministerin ein jahrelanges Hin und Her im Umgang mit den Problemen der Waffe. Bereits 2012 stand fest, dass das Sturmgewehr erhebliche Präzisionsprobleme hat, wenn es heiß geschossen wird oder bei hohen Außentemperaturen aufgeheizt wird.
Der Linken-Abgeordnete Jan van Aken, der Mitglied des Verteidigungsausschusses ist, sagt dazu: "Bei fast allen Rüstungsskandalen sehen wir das gleiche Bild: Schlechtes Material wird teuer eingekauft, verantwortlich ist am Ende niemand, zahlen muss der Steuerzahler."