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Wegbereiter der Einheit: Kohl, Bush und Gorbatschow in Berlin

Foto: DAVID GANNON/ AFP

Gedenken an Mauerfall Gipfeltreffen der Einheitsväter

Bewegender Moment in Berlin: Die früheren Präsidenten der USA und der Sowjetunion, George Bush senior und Michail Gorbatschow, und Altkanzler Helmut Kohl gedenken gemeinsam des Mauerfalls vor 20 Jahren. Er sei stolz auf die Einheit, sagte Kohl - sichtlich angeschlagen und mit brüchiger Stimme.

Berlin - Es ist das Gipfeltreffen der Einheitsväter: Die Wegbereiter der deutschen Wiedervereinigung, Altkanzler Helmut Kohl und die früheren Präsidenten der USA und der Sowjetunion, George Bush senior und Michail Gorbatschow, sind am Samstag in Berlin zusammengekommen, um gemeinsam des Mauerfalls vor 20 Jahren zu gedenken. Für Kohl war es der erste öffentliche Auftritt seit längerer Zeit. Er wirkte von den Folgen seines schweren Sturzes vor knapp zwei Jahren gezeichnet und hatte Mühe, sich zu artikulieren.

Kohl würdigte die Verdienste seiner früheren Verhandlungspartner Bush und Gorbatschow um Mauerfall und Wiedervereinigung. Die Zusammenarbeit mit dem damaligen US-Präsidenten und dem sowjetischen Staatschef in dieser Zeit "war ein Glücksfall", sagte Kohl in Berlin bei der Feierstunde der Konrad-Adenauer-Stiftung im Friedrichstadtpalast anlässlich des 20. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer am 9. November.

Der Altkanzler freute sich darüber, dass das Vertrauen zwischen Deutschland und den beiden Staaten in den vergangenen Jahren gewachsen sei. Die Deutschen seien "endlich zur Vernunft gekommen" und seien heute ein verlässlicher Partner. "Man kann mit den Deutschen leben. Und wir werden unsere Verpflichtungen für die Zukunft einhalten."

Gorbatschow mahnt Perestroika in den USA an

Er verspüre auch Stolz, dass die deutsche Einheit gelungen sei. "Ich hab allen Grund, bei allem Ärger und Verdruss, stolz zu sein", sagte Kohl. "Ich hab nichts Besseres, stolz zu sein, als auf die deutsche Einheit stolz zu sein." Die Deutschen hätten dies "gemeinsam erreicht, mutig und friedlich". Dies sei alles nicht selbstverständlich gewesen.

Bush senior hob hervor, dass die Wiedervereinigung zugleich das Ende des Kalten Krieges markiert habe. "Am Ende konnten die Hoffnungen der Menschen nicht weiter unterdrückt werden." Gorbatschow erinnerte an den langwierigen Prozess der Annäherung an Deutschland und die Verdienste der vorangegangenen Generationen um die Wiedervereinigung. "Das ist ja nicht vom Himmel gefallen", sagte der frühere sowjetische Staatschef.

Neben der Ostpolitik des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt nannte er auch ausdrücklich den Beitrag der DDR, die für Moskau ein "Fenster nach Deutschland" geöffnet habe. Mit Blick auf die Zukunft empfahl Gorbatschow den USA einen grundsätzlichen gesellschaftlichen und politischen Wandel. An Bush senior gerichtet sagte er: "Sie brauchen eine Perestroika."

Köhler dankt für "Sternstunde"

Bundespräsident Horst Köhler dankte Bush, Gorbatschow und Kohl für eine "Sternstunde" der Geschichte. "Die Freiheitsliebe der Völker, die friedlichen Revolutionen von 1989 und die Staatskunst dieser drei Männer haben für Millionen Menschen Türen und Tore aufgestoßen, haben die Landkarte Europas verändert und der Welt völlig neue Chancen und Aufgaben beschert", sagte er. Es sei "ein Zeichen der Hoffnung und der Ermutigung", dass die drei Männer 20 Jahre nach dem Mauerfall in Berlin wieder zusammenkommen.

An der Feier nahmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Norbert Lammert teil. Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Bernhard Vogel, nannte die Ehrengäste "die drei Männer, die das unmöglich scheinende Wirklichkeit werden ließen".

phw/dpa/AP/AFP/ddp
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