Geplatzte PDS-Kandidatur Uschi Glas kritisiert Druck auf Peter Sodann
Berlin - "Es hört sich schon ein wenig danach an, als wenn auf Peter Sodann Druck vom MDR ausgeübt worden ist", erklärte sie im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
In Deutschland sei man offensichtlich noch nicht daran gewöhnt, dass Schaupieler in die Politik gingen. "Ich finde, dass man in einer Demokratie tolerant sein sollte, wenn sich ein Schauspieler aktiv in die Politik einbringt", so Glas weiter.
Der Schauspieler Jochen Senf, alias Tatortkommissar Max Palü, erklärte gegenüber SPIEGEL ONLINE: "Ich wüsste nicht, was dagegen spräche, wenn Schauspieler ein Landtags-oder Bundestagsmandat übernehmen".
Senf hatte 2002 mit anderen Prominenten Gerhard Schröder im Wahlkampf offen unterstützt. Die bestehende Regelung der ARD-Anstalten, wonach bei politisch aktiven Künstlern Beiträge sechs Wochen vor der Wahl nicht mehr ausgestrahlt werden, hält Senf für ausreichend. "Allerdings hätte ich dem Kollegen Sodann von vornherein abgeraten, diesen Faschismus von links, den Oskar Lafontaine betreibt, zu unterstützen," so Senf weiter.
Sodann hatte heute nach einem Gespräch mit dem MDR-Intendanten Udo Reiter seinen Rückzug als Spitzenkandidat der PDS in Sachsen erklärt. Erst am Montag war er in Berlin zusammen mit PDS-Chef Lothar Bisky und WASG-Spitzenkandidat Oskar Lafontaine gemeinsam aufgetreten und hatte seine Kandidatur für die Linkspartei angekündigt.
Auf der Homepage MDR wurde heute eine Erklärung des Schaupielers, der als Tator-Kommissar Bruno Ehrlicher bundesweit bekannt wurde, verbreitet: "Ich bleibe lieber ein politisch denkender Schauspieler, als ein schauspielernder Politker." Er habe bei seinen ersten Gesprächen mit der PDS darauf hingewiesen, dass er die künstlerische Laufbahn bevorzuge. Das sei er den vielen Zuschauern schuldig. Sodann: "Dem MDR bin ich dankbar, dass er sich im Prozess meiner Entscheidungsfindung sehr korrekt und den geltenden Regeln entsprechend verhalten hat."