Debatte über Linksbündnis Altkanzler Schröder warnt vor Rot-Rot-Grün

Ein Linksbündnis nach der Bundestagswahl? Im SPIEGEL warnt Altkanzler Gerhard Schröder die SPD vor Rot-Rot-Grün - solange sein alter Rivale Oskar Lafontaine bei der Linkspartei das Sagen hat.
Altkanzler Schröder, Kanzlerkandidat Schulz

Altkanzler Schröder, Kanzlerkandidat Schulz

Foto: Kay Nietfeld/ dpa

Altkanzler Gerhard Schröder hält eine Koalition der SPD mit der Linkspartei derzeit nicht für realistisch. "Ich glaube nicht, dass man das hinbekommt, solange die Familie Lafontaine in der Linkspartei tonangebend ist", sagte Schröder dem SPIEGEL.

Rot-Rot-Grün könne man erst machen, wenn bei der Linken vernünftige Leute wie zum Beispiel der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow das Sagen hätten. Ein Linksbündnis müsse zu Bedingungen der SPD realisierbar sein, so Schröder: "Wir erklären, wer Koch und wer Kellner ist." (Lesen Sie hier das ganze Gespräch im neuen SPIEGEL.)

Schröder warnte den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz auch vor einer inhaltlichen Annäherung an die Linkspartei. Mit Parolen, die nach Lafontaine klängen, werde es der SPD nicht anders gehen als der Union auf der Rechten.

"Dann wählen die Leute das Original und nicht das Plagiat", so Schröder. Er sei ziemlich sicher, "dass Martin Schulz das ganz genau weiß". Ohne ökonomische Kompetenz gewinne man in Deutschland keine Wahlen, betonte der Altkanzler im SPIEGEL. Deswegen werde Schulz kein Wahlprogramm zulassen, "das diese ökonomische Kompetenz der SPD infrage stellt". Schulz hatte zuvor Fehler der Agendapolitik Schröders kritisiert und Korrekturen vorgeschlagen.

In der Außenpolitik forderte Schröder im SPIEGEL mehr kritische Distanz der Bundesregierung zu den USA: "Wir brauchen mehr Abstand. Amerika ist nicht das gelobte Land", sagte er. Schröder warnte, dass in den USA die Freiheit der Medien in Gefahr sei und mahnte die Bundesregierung, sehr deutlich zu machen, "wo unsere Grenzen sind". Deutschland müsse das nicht nur gegenüber der Türkei tun, "wir müssen auch Herrn Trump sagen, was uns nicht passt".

Werben für Ampelkoalition

In die Debatte über mögliche Regierungskonstellationen kommt unterdessen Bewegung. Sowohl SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz als auch der frühere Parteichef Sigmar Gabriel haben in den eigenen Reihen betont, dass eine Ampelkoalition ihr präferiertes Bündnis nach der Bundestagswahl ist.

Unterstützung bekommen sie dabei von einflussreichen Bundestagsabgeordneten. "Die Ampelkoalition passt für uns am besten, weil die Gemeinsamkeiten mit Grünen und FDP am größten sind", sagte SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider dem SPIEGEL.

"Wir führen zwar keinen Koalitionswahlkampf", sagte auch sein Kollege Sören Bartol, die Partei sollte aber alle Gesprächskanäle offenhalten. "Das gilt besonders auch für Grüne und Liberale."

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