

Gerhard Schröder (SPD) hat seine einstigen Minister zum 20. Jubiläum der ersten rot-grünen Bundesregierung zu einer Wiedersehensfeier eingeladen. Am Montagabend versammelten sich die damaligen Kabinettskollegen im Berliner Restaurant "Altes Zollhaus".
Schröder hatte einst gesagt: "In einer rot-grünen Konstellation muss klar sein: Der Größere ist Koch, der Kleinere ist Kellner." Ganz anders als noch bei der Bundestagswahl 1998 liegen die Grünen inzwischen in vielen Umfragen vorne - und wären demnach die Größeren.
Lafontaine war nicht eingeladen
Auf die Frage, wer denn heute Koch und wer Kellner sei, sagte der damalige Verkehrs- und Bauminister Franz Müntefering knapp: "Jetzt Genießer". Die frühere Agrarministerin Renate Künast (Grüne) sagte zu den neuen Verhältnissen: "Man sieht sich immer zweimal im Leben." Es sei das erste Wiedersehen dieser Art. Auch der frühere Grünen-Außenminister Joschka Fischer war anwesend.
Im Video: Interview mit Joschka Fischer (2005)
Mit dabei waren außerdem: Münteferings Nachfolger Reinhard Klimmt, Bildungsministerin Edelgard Bulmahn, Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, Kanzleramtschef Bodo Hombach, Familienministerin Renate Schmidt, Arbeitsminister Walter Riester, Finanzminister Hans Eichel (alle SPD) und Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne).
Oskar Lafontaine hingegen fehlte, er war nicht eingeladen. Der kurzzeitige Finanzminister hatte sich 1999 mit Schröder überworfen und war anschließend als SPD-Chef zurückgetreten. Mittlerweile ist er Oppositionsführer der Linken im saarländischen Landtag.
Im Video: Interview mit Oskar Lafontaine (2013)
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Es ist Weihnachtszeit! Zeit also, sich der Familie zu widmen, oder auch alten Freunden oder Weggefährten. Das hat sich wohl auch Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) gedacht. Zum 20-jährigen Jubiläum der ersten rot-grünen Bundesregierung lud er zu einer Wiedersehensfeier mit seinen Ministern in Berlin ein.
Von 1998 bis 2005 war Schröder Bundeskanzler. Bei einer anschließenden Vertrauensfrage erhielt er nicht ausreichend Zustimmung. Schröder (hier eine Aufnahme mit Kremlchef Wladimir Putin) kandidierte bei den anschließenden Neuwahlen erneut, wurde dann aber von Angela Merkel (CDU) abgelöst.
Die ehemaligen Kabinettskollegen kamen im Berliner Restaurant Altes Zollhaus zusammen. Mit dabei war unter anderem Otto Schily.
Der heute 86-Jährige, hier im Jahr 2002, war sowohl im ersten als auch im zweiten Kabinett Schröders Bundesinnenminister.
Bei der Feier in Berlin standen auf dem Menü des Abends Brandenburger Bauernente, Rotkohl und Thüringer Kartoffelkloß. Hans Eichel war ein weiterer Parteikollege Schröders, der an dem Treffen teilnahm.
Eichel stieg etwas verspätet in Schröders Kabinett ein - nämlich erst, nachdem Oskar Lafontaine das Amt des Finanzministers niederlegte. Im April 1999 folgte Eichel auf den ehemaligen SPD-Vorsitzenden.
Joschka Fischer (Grüne) kam ebenfalls zu der Veranstaltung. Er war sowohl im Kabinett Schröder I als auch im Kabinett Schröder II Vizekanzler.
Fischer arbeitete bis Ende 2005 als Außenminister. Kurz zuvor war er bei der Bundestagswahl nochmals als Spitzenkandidat der Grünen angetreten. Aber Rot-Grün verpasste die Mehrheit. Es folgte eine Große Koalition. Ein knappes Jahr später legte er sein Bundestagsmandat nieder.
Bei der Bundestagswahl 2017 schnitt die SPD noch deutlich besser ab als die Grünen. Seitdem spricht die Tendenz allerdings klar für die Grünen. Bei der Landtagswahl in Hessen waren sie gleichauf mit der SPD, in Bayern lagen sie deutlich vorn. Laut jüngsten Umfragen schneiden die Grünen auch im Bund mittlerweile deutlich besser ab. "Man sieht sich immer zweimal im Leben", sagte Renate Künast (Grüne) dazu. Auch sie nahm an Schröders Feier teil.
Unter Schröder war Künast Agrarministerin, sie war aber weder im ersten noch im zweiten Kabinett Schröders über die gesamte Zeit im Amt. Im Januar folgte sie auf Karl-Heinz Funke (SPD). Anfang Oktober wurde sie durch Jürgen Trittin (Grüne) abgelöst, kurz vor dem Ende der rot-grünen Regierung.
Mit Franz Müntefering war jemand dabei, der nur kurz Minister unter Schröder war. Bereits im September 1999 schied er als Verkehrsminister aus. Sein Nachfolger Reinhard Klimmt kam ebenfalls zu der Feier, genauso wie Bildungsministerin Edelgard Bulmahn, Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, Kanzleramtschef Bodo Hombach, Familienministerin Renate Schmidt, Arbeitsminister Walter Riester (alle SPD) und Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne).
Müntefering legte sein Amt als Verkehrsminister im Jahr 1999 nieder, als Ottmar Schreiner als Bundesgeschäftsführer der SPD zurücktrat. Müntefering übernahm kommissarisch, wurde später Generalsekretär der Sozialdemokraten und war schließlich unter Angela Merkel nochmals Mitglied der Regierung - als Arbeitsminister.
Ein prominenter ehemaliger Kollege Schröders kam nicht zur Wiedersehensfeier: Oskar Lafontaine war gar nicht erst eingeladen. Er und Schröder hatten sich 1999 überworfen. Der Kanzler übernahm anschließend auch den Parteivorstand. Und Lafontaine wurde zum großen Kritiker Schröders und seiner Regierung.