Gerichtsstreit Biograf unterliegt den Söhnen Kohls
Hamburg - Die Söhne von Helmut und Hannelore Kohl haben nach SPIEGEL-Informationen einen juristischen Sieg gegen den Biografen ihrer Mutter errungen. Der Journalist Heribert Schwan, Autor des Buchs "Die Frau an seiner Seite - Leben und Leiden der Hannelore Kohl", darf laut einer einstweiligen Verfügung des Hamburger Landgerichts Behauptungen über die frühere Kanzlergattin und ihre Kinder nicht wiederholen.
In einem Interview mit dem Online-Magazin news.de hatte Schwan über Peter und Walter Kohl gesagt: "Beide müssen den Vorwurf hinnehmen, dass sie die Mutter im Stich gelassen haben ... sie sind mitschuldig am Tod der Mutter." Hannelore Kohl beging 2001 Selbstmord.
Am 5. Juli dieses Jahres hat sich ihr Todestag zum zehnten Mal gejährt. In Abschiedsbriefen hatte sie ihren Suizid mit einer seltenen, schmerzhaften Lichtallergie begründet.
Schwans Biografie schildert Hannelore Kohl als eine extrem einsame Frau, die unter vielen Zwängen leidend über Jahre an diesen zugrunde ging. Zeitnah war auch das Werk von Kohls jüngerem Sohn Walter erschienen: "Leben oder gelebt werden", eine bittere Anklage und Abrechnung mit dem Vater. Der beklagte "die öffentliche Zurschaustellung und Vermarktung meines Privatlebens durch Dritte". Über sein Büro ließ Helmut Kohl verlauten, dass die Veröffentlichungen die Grenzen von Geschmack und Anstand weit überschreiten würden und "in wesentlichen Punkten mit der Wahrheit nicht in Einklang" stünden.