Giftgas-Untersuchung Uno-Proben aus Syrien werden in Deutschland analysiert
Die Welt wartet auf das Ergebnis der Giftgas-Untersuchung der Uno. Ein Teil der Proben, die einen Chemiewaffeneinsatz in Syrien nachweisen sollen, wird in einem Bundeswehr-Labor in Niedersachsen untersucht, berichtet die "SZ".
München - Die von Uno-Inspektoren im Großraum Damaskus genommenen Proben, die Auskunft über einen möglichen Giftgaseinsatz geben sollen, werden nach einem Zeitungsbericht teilweise in Deutschland analysiert. Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) habe das Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien und ABC-Schutz (WIS) in Munster damit beauftragt, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Es handele sich um Proben, die nicht aus menschlichem Gewebe bestehen.
Untersucht würden im niedersächsischen Munster unter anderem Betonteile und Textilfasern aus den betroffenen Gebieten in Syrien. Die Bundesregierung sei von den Vereinten Nationen um Geheimhaltung gebeten worden. Sie äußere sich daher nicht zu den Untersuchungen in dem zur Bundeswehr gehörenden Institut, schreibt die Zeitung weiter.
Die Uno-Untersuchung soll feststellen, dass am 21. August in den Vororten von Damaskus Giftgas eingesetzt worden ist. Die Inspektoren hatten bis zum vergangenen Freitag in Syrien Vorwürfe geprüft. Deutschland hatte sie aus Damaskus ausgeflogen.
Die Frage, wer hinter dem Einsatz steckt, werden die Experten wohl nicht beantworten. Die Ergebnisse sollen Mitte September vorliegen. Mehrere westliche Regierungen sind davon überzeugt, dass die syrische Führung hinter dem Giftgaseinsatz steckt. Die USA und Frankreich erwägen einen Militärschlag.
Nach Ansicht von Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon müsse der Sicherheitsrat mit einer Stimme sprechen, falls die Untersuchung der Experten ergebe, dass in dem Bürgerkrieg Chemiewaffen eingesetzt worden seien. "Die Mitglieder haben dann die Pflicht, ihre Blockade zu überwinden", sagte Ban.
Russlands Präsident Wladimir Putin sagte in einem am Mittwochmorgen veröffentlichen Interview, wenn es Beweise für die Täterschaft Assads gebe, müsse es Konsequenzen der Uno geben. Gleichzeitig weist Putin aber die Behauptung, Assad habe den Giftgaseinsatz angeordnet, immer wieder als lächerlich zurück.
fab/AFP/dpa