Verdacht der Bestechlichkeit Ex-Sprecher Glaeseker widerspricht Wulffs Darstellung

Olaf Glaeseker äußert sich im SPIEGEL zum ersten Mal zu den Vorwürfen der Bestechlichkeit gegen ihn. Der frühere Sprecher von Christian Wulff räumt zwar Fehler ein, widerspricht aber der Darstellung seines Ex-Chefs. Rachegefühle hegt Glaeseker offenbar nicht: "Ich habe ihm verziehen."
Olaf Glaeseker im Januar in Hannover: "Ich habe ihm verziehen"

Olaf Glaeseker im Januar in Hannover: "Ich habe ihm verziehen"

Foto: Julian Stratenschulte/ dpa

Hamburg - Christian Wulffs ehemaliger Sprecher Olaf Glaeseker, der sich vor dem Landgericht Hannover wegen des Verdachts der Bestechlichkeit verantworten muss, äußert sich in einem Interview mit dem SPIEGEL erstmals - und räumt Fehler ein. Glaeseker wird vorgeworfen, für den Partyveranstalter Manfred Schmidt Sponsoren akquiriert zu haben und dafür mit Urlaubsreisen belohnt worden zu sein.

"Ich hätte einen Vermerk darüber schreiben sollen", so Glaeseker im SPIEGEL, dass es ein enges, freundschaftliches Verhältnis zu Schmidt gegeben habe, gegenseitige Besuche inklusive. Diesen Vermerk habe er jedoch nicht angefertigt, "weil ich wusste, dass der Ministerpräsident dies wusste". Wulff hat gegenüber den Ermittlern bestritten, über Glaesekers Urlaubsaufenthalte bei seinem Freund informiert gewesen zu sein.

Für Schmidts Veranstaltungsreihe Nord-Süd-Dialog, berichtet Glaeseker, habe sich Wulff sogar persönlich um Sponsoren gekümmert. Als Mitglied des VW-Aufsichtsratspräsidiums habe er außerdem dafür gesorgt, dass eine Sitzung von Wolfsburg nach Hannover verlegt wurde: "Damit möglichst alle Präsidiumsmitglieder, von Piëch bis Wiedeking, am selben Abend am Nord-Süd-Dialog teilnehmen konnten."

Glaeseker, der Wulff als Opfer von "schwersttraumatischen Erlebnissen" sieht und am Donnerstag im Korruptionsverfahren gegen Wulff als Zeuge aussagen soll, hegt offenbar keine Rachegedanken gegenüber seinem Ex-Chef: "Ich habe ihm verziehen."

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