Ortstermin auf Segelschulschiff Gericht untersucht Todesfall auf der "Gorch Fock"

Vor fast sechs Jahren ist die "Gorch-Fock"-Kadettin Jenny Böken über Bord gegangen und gestorben. Jetzt untersuchen Aachener Richter das Segelschulschiff vor Ort.
Segelschulschiff "Gorch Fock": Eltern der Offiziersanwärterin sprechen von Ungereimtheiten

Segelschulschiff "Gorch Fock": Eltern der Offiziersanwärterin sprechen von Ungereimtheiten

Foto: Axel Heimken/ dpa

Rostock - Knapp sechs Jahre nach dem Tod der Kadettin Jenny Böken auf der "Gorch Fock" ist am Mittwoch in Rostock an Bord des Segelschulschiffs ein Ortstermin angesetzt. Das Verwaltungsgericht Aachen will die Gegebenheiten an Bord in Augenschein nehmen und prüfen, ob bei der Dienstausübung eine besondere Lebensgefahr bestand.

Die 18 Jahre alte Sanitäts-Offiziersanwärterin aus Nordrhein-Westfalen war während ihrer Nachtwache am 3. September 2008 unter ungeklärten Umständen über Bord gegangen. Sie wurde zwei Wochen später tot aus der Nordsee geborgen. Die Eltern der Soldatin hatten die Bundesrepublik auf Entschädigung in Höhe von 40.000 Euro nach dem Soldatenversorgungsgesetz verklagt.

Die Kieler Staatsanwaltschaft sprach beim Abschluss der Untersuchungen von einem tragischen Unglück. "Die Ursache für den Todesfall konnte nicht abschließend festgestellt werden", hieß es.

Aus Sicht der Eltern jedoch gibt es mehrere Ungereimtheiten. Seit Jahren strengen sie vergeblich ein juristisches Verfahren nach dem anderen an. Sie führen an, ihre Tochter könne nicht ertrunken sein - laut Obduktionsergebnis hatte sie kein Wasser in der Lunge. Zudem gebe es keine Erklärung dafür, dass sie keine Stiefel anhatte, als sie gefunden wurde.

Dem Kommandanten werfen die Eltern vor, dass ihre Tochter bei schwerer See auf dem Postenausguck keine Schwimmweste getragen haben und ungesichert gewesen sein soll. Auch gebe es sich widersprechende Zeugenaussagen.

kes/dpa
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