Gregor Gysi appelliert auf Russisch »Ich bitte Sie, ächten Sie diesen Krieg«

Linkenpolitiker Gregor Gysi ruft angesichts des Einmarsches in die Ukraine russische Bürger zum zivilen Widerstand auf. Sein Fraktionschef Dietmar Bartsch nennt Wladimir Putin einen Kriegsverbrecher.
Gregor Gysi: Respekt für die Proteste in Russland

Gregor Gysi: Respekt für die Proteste in Russland

Foto:

IMAGO/Sebastian Gabsch / IMAGO/Future Image

Der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Gregor Gysi, hat sich in einem Video auf Russisch mit einem »dringenden Appell« an Bürger in Russland und »Bürger der russischen Gemeinden in Deutschland« gewendet. Er forderte sie auf,»alles in Ihrer Kraft Stehende zu tun, um den Krieg, den Russland in Ihrem Namen führt, zu beenden«.

In dem Video bittet Gysi darum, den Angriff zu ächten. »Zeigen Sie Ihrer Regierung, dass dieser Krieg nicht im Namen der Menschen in Russland geführt wird und deshalb sofort beendet werden muss.«

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Er wisse, dass es in Russland deutlich schwerer sei, »auf die Straße zu gehen und gegen den Krieg zu protestieren als in Berlin«, schreibt Gysi auf Twitter. Deshalb habe er »umso größeren Respekt für alle, die das tun.« Millionen könnten nicht eingesperrt werden. »Ich bitte Sie, ächten Sie diesen Krieg.« Zum Abschluss bat Gysi noch um Nachsicht dafür, dass sein Schulrussisch »ein bisschen rostig« sei.

»Putin ist zweifelsfrei ein Kriegsverbrecher.«

Linkenfraktionschef Dietmar Bartsch

Gysis Parteikollege Dietmar Bartsch bezeichnete den russischen Präsidenten Wladimir Putin unterdessen als »Kriegsverbrecher«. Dutzende unschuldiger ukrainischer Kinder seien ermordet worden, Tausende Zivilisten gestorben, Millionen hätten ihre Heimat verlassen, sagte Bartsch vor einer Fraktionssitzung der Linken in Berlin.

»Putins Verbrechen müssen so schnell es geht beendet werden. Dass er die Kapitulation einfordert und weiter bombt, das ist ein Verbrechen gegen das Völkerrecht und Putin ist zweifelsfrei ein Kriegsverbrecher.« Die Linke unterstütze ausdrücklich Vermittlungsversuche etwa aus der Türkei oder durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz.

Die Linke war in den vergangenen Wochen immer wieder für Äußerungen einzelner Parteimitglieder zum russischen Angriffskrieg kritisiert worden. Sahra Wagenknecht zum Beispiel warnte davor, dass sich US-Präsident Joe Biden und andere Nato-Partner als »die Guten inszenieren« würden, und mahnte, weiterhin alles kritisch zu hinterfragen, was geschehe. Russland agiere nur deshalb »auch wieder wie eine Großmacht«, weil die USA sich in den vergangenen 30 Jahren großmächtig gebärdeten.

svs/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren