SPIEGEL-Umfrage
Zwei Drittel wollen GroKo bis 2021
Die Große Koalition soll bis zum Ende der Legislaturperiode durchhalten - das wünscht sich laut Umfrage die große Mehrheit der Deutschen. Als EU-Kommissionschefin ist Ursula von der Leyen plötzlich sehr beliebt.
Kanzlerin Angela Merkel mit Regierungsmitgliedern in Meseberg im November 2019
Foto: HAYOUNG JEON/EPA-EFE/REX
Zwei Drittel der Bundesbürger - 67 Prozent - wünschen sich, dass die Große Koalition aus CDU, CSU und SPD bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2021 regiert. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Kantar Public für den SPIEGEL.
Die meisten Befürworter, 90 Prozent, hat die GroKo unter Unionsanhängern, dicht gefolgt von denen der SPD mit 80 Prozent. Unter den Anhängern der FDP sind 73 Prozent für den Fortbestand der GroKo bis ins nächste Jahr, 72 Prozent bei denen der Grünen, 55 Prozent bei denen der Linken.
Allein unter AfD-Anhängern sind die Fans deutlich in der Minderheit: Nur knapp jeder fünfte von ihnen wünscht sich, dass die gewählte Regierung hält (19 Prozent).
Eine Frau ist die große Aufsteigerin auf der SPIEGEL-Politikertreppe: Ursula von der Leyen. Die neue Rolle als Präsidentin der EU-Kommission hat die CDU-Politikerin in der Gunst der Bundesbürger auf Platz zwei katapultiert, nach dem Bundespräsidenten und noch vor der Bundeskanzlerin (Platz drei).
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen: Auf Platz zwei katapultiert
Foto: Kenzo Tribouillard/AFP
47 Prozent der 1053 von Kantar Public repräsentativ im Auftrag des SPIEGEL Befragten wünschen von der Leyen künftig eine "wichtige Rolle", das sind sechs Prozentpunkte mehr als bei der letzten Umfrage im Oktober.
Neben von der Leyen konnte nur Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) neue Sympathien hinzugewinnen: Er legte um fünf Prozentpunkte zu, auf insgesamt 37 Prozent, und steht damit auf Stufe neun gleich nach FDP-Chef Christian Lindner (39 Prozent) und CDU-Mann Jens Spahn (40 Prozent).
Unbekannte neue SPD-Spitze
Außenminister Heiko Maas (SPD) hat im selben Zeitraum um sechs Prozentpunkte an Beliebtheit eingebüßt, er rutscht von Platz zwei auf Platz sechs. Vor ihm liegen jetzt Olaf Scholz (SPD) mit 43 Prozent und, gleichauf mit Scholz, Markus Söder (CSU). Dass die neuen SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans nur auf den Plätzen 17 und 18 gelandet sind, ist erklärbar: Die beiden Newcomer auf der Treppe waren mehr als einem Drittel der Befragten unbekannt.
Esken und Walter-Borjans liegen mit jeweils 15 Prozent gleichauf mit Andreas Scheuer, dem weitaus bekannteren, aber glücklos agierenden Bundesverkehrsminister. Am unbeliebtesten ist der AfD-Parteichef Jörg Meuthen. Ihm wünschen nur zwölf Prozent der im Auftrag des SPIEGEL Befragten künftig eine wichtige Rolle.
Auf die Frage nach Wünschen zur generellen Ausrichtung der Politik der Bundesregierung wählten 52 Prozent der Befragten die Antwortoption: eine stärker sozial-ökologische Ausrichtung; 24 Prozent entschieden sich für: stärker liberal-konservativ.
Die Erderwärmung übertrumpft andere Probleme: 42 Prozent aller Befragten halten Klimaschutz für das wichtigste Thema für die im zweiten Halbjahr 2020 anstehende deutsche EU-Ratspräsidentschaft. Es folgen die weiteren vorgegebenen Antwortoptionen Migration (27 Prozent), Digitalisierung (17 Prozent) sowie Gleichstellung von Mann und Frau (elf Prozent).