Gute Umfragewerte Bei den Grünen kommen erste Forderungen nach Kanzlerkandidatur

Grünen-Co-Parteichef Robert Habeck
Foto: Sascha Steinbach/ ReutersAus der Bundesparteiführung der Grünen ist dazu noch nichts zu hören, aber nachgedacht wird schon. Als einer der Ersten kommt nun der bayerische Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann aus der Deckung - und fordert für den Fall anhaltend guter Umfragewerte einen Umbau an der Spitze seiner Partei. "Wenn es die Umfragen weiterhin hergeben, bin ich für eine klare Kanzlerkandidatur und gegen eine Doppelspitze bei der nächsten Bundestagswahl", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" . Mehrere Meinungsforschungsinstitute führen die Grünen derzeit als stärkste Kraft vor der Union.
Bisher besetzt die Partei die meisten ihrer Vorsitze in Bundes- und Landesverbänden sowie in den Fraktionen mit Doppelspitzen. Hartmann führt die Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag mit Katharina Schulze. Auch bei den Spitzenkandidaturen für die Bundestagswahlen hatten die Grünen zuletzt auf Doppelspitzen gesetzt.
Heiß gehandelt als möglicher Grünen-Kanzlerkandidat für die nächste Bundestagswahl wird Parteichef Robert Habeck. In einer Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" sagten 51 Prozent der Befragten, wenn sie den Kanzler direkt wählen und zwischen Habeck und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer entscheiden könnten, würden sie für Habeck votieren. Kramp-Karrenbauer kam auf eine Zustimmung von 24 Prozent. 19 Prozent der Befragten würden keinen der beiden wählen.
Hartmann sprach sich laut dem Bericht dafür aus, einen Kanzlerkandidaten in einer Urwahl bestimmen zu lassen. "Dieser basisdemokratische Prozess und grüne Inhalte sind wichtiger als Anzahl oder Geschlecht der Kandidierenden." Bei einer solchen Urwahl gehe es dann nicht nur darum, wer einen guten Wahlkampf mache, "sondern wer das Amt des Bundeskanzlers ausfüllen kann". Heute schon sei es gang und gäbe, dass die Grünen nur einen Kandidaten aufstellten, wenn es um die Posten von Landräten und Bürgermeistern gehe.
Im Sonntagstrend der "Bild am Sonntag" erleben die Grünen weiterhin ein Umfragehoch. Wäre an diesem Sonntag Bundestagswahl, würden sie 27 Prozent der Wählerstimmen erhalten und erstmals das Parteienspektrum anführen. Die SPD wäre mit 12 Prozent nur noch viertstärkste Partei, hinter CDU (25 Prozent) und AfD (13 Prozent).