Grünen-Fraktionschef Trittin Schockiert vom Herzinfarkt

"Es war knapp": Der Herzinfarkt des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Trittin war offenbar gefährlicher als bisher bekannt. Anfangs kam es sogar zu einer Fehldiagnose. Nun kehrt der 55-Jährige nach acht Wochen in den Bundestag zurück.
Grünen-Fraktionschef Trittin: "Ich fühlte mich geschützt"

Grünen-Fraktionschef Trittin: "Ich fühlte mich geschützt"

Foto: ddp

Jürgen Trittin

Hamburg - Es war ein "ziemlich großer" Schock für : Herzinfarkt, mit 55 Jahren. "Bis dahin fühlte ich mich geschützt als jemand, der sich gesund ernährt, viel Sport macht, kein Übergewicht hat", sagt der Grünen-Fraktionschef der "Bild am Sonntag". Er habe geglaubt, diese Lebensweise würde helfen, seine erbliche Veranlagung zu überwinden - sowohl Vater als auch Großvater hatten Herzinfarkte.

Trotzdem ist es in der letzten Januarwoche geschehen. Das eigentlich Erschreckende sei gewesen, dass er am Tag zuvor bei großer Kälte sechs Kilometer gelaufen sei, "ohne irgendetwas gemerkt zu haben". Trittin: "Es war knapp. Und ich musste erkennen, dass ich einer erblichen Veranlagung nicht davonlaufen kann."

Allerdings habe ihn das Joggen so fit gemacht, dass er den Infarkt trotz anfänglicher Fehldiagnose weitgehend unbeschadet überstanden habe: Er sei wegen Rückenschmerzen zum Arzt gegangen, der habe eine schwere Erkältung diagnostiziert. "Erst ein EKG hat dann später ergeben, dass ich einen Herzinfarkt hatte", so Trittin. Er habe ein Wochenende mit der Fehldiagnose Erkältung zu Hause im Bett gelegen: "Das ist nicht gut, aber eben passiert."

Trittin zeigte sich dankbar für die vielen Genesungswünsche, auch von politischen Gegnern. "Es gab parteiübergreifend sehr viele gute Wünsche, über die ich mich sehr gefreut habe." Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP), SPD-Chef Sigmar Gabriel, die Vorsitzenden der Oppositionsfraktionen - "alle haben sich gemeldet". Trittin weiter: "Es spricht für die oft geschmähte politische Klasse, dass so etwas geschieht."

Nun freue er sich, am Montag nach acht Wochen wieder in seinen Job als Fraktionsvorsitzender zurückkehren zu können, so der 55-Jährige. Er machte deutlich, dass er mit der Politik nicht aufhören will. Weit entscheidender als die Stressmenge sei die Frage, ob es positiver oder negativer Stress ist: "Ich habe immer gerne Politik gemacht, bin ein leidenschaftlicher Wahlkämpfer. Das greift mein Herz nicht an."

Er habe seine Ärzte bei der Abschlussuntersuchung in der Berliner Charité gefragt, welche Leistungsgrenze er in Zukunft beim Sport beachten müsse: "Die Antwort war: keine."

sef/dpa
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