Niedersachsen Grüner tritt wegen Beschneidungsgedicht zurück

Beschneidungsinstrumente (Archivbild): Dunkel reagiert auf Kritik des Zentralrats der Juden
Foto: Bea Kallos/ dpaHannover - "Wetzt das Messer, singt ein Lied, ab die Vorhaut von dem Glied" beginnt ein im Internet verbreitetes Gedicht des niedersächsische Grünen-Landtagskandidaten Ulf Dunkel. Diese und weitere Kommentare Dunkels zur Beschneidungspraxis von Juden und Muslimen dürften nun das Ende der politischen Karriere des 50-Jährigen bedeuten. Nach der scharfen Kritik wolle er im Fall eines Wahlsiegs auf sein Mandat verzichten, sagte Michael Jäger vom Grünen-Kreisverband Cloppenburg am Montag. Dunkel reagiere damit auf Forderungen des Zentralrats der Juden und des Landesvorstands der Grünen.
"Formal ist nichts anderes mehr zu tun", erläuterte Jäger. Da die Wahlzettel schon gedruckt seien und die Briefwahl begonnen habe, könne Dunkel nicht mehr auf seine Kandidatur verzichten.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hatte in der "Süddeutschen Zeitung" gefordert, die Grünen sollten ihren Kandidaten schnell zurückziehen. Die Zeitung hatte unter anderem berichtet, dass Dunkel Juden und Muslime, die an der Beschneidung Neugeborener festhalten, in einem weiteren Gedicht als "Arschlöcher" und "blinde Fanatiker" bezeichnet hatte.
Dunkel selbst war am Montag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Auf seiner Facebook-Seite hatte sich der Politiker jedoch bereits zuvor verteidigt. So schrieb er etwa am 11. Dezember , dass sein Gedicht, in dem er von Arschlöchern spricht, im "Affekt" entstanden sei. Er habe seine ersten Eindrücke niedergeschrieben, nachdem er einen Film über Beschneidung gesehen habe und bitte alle Menschen, die sich durch seinen "Wutausbruch" beleidigt fühlten, um Entschuldigung.