Buchvorstellung: Westerwelle wirbt fürs Spenden von Stammzellen
Foto: Jörg Carstensen/ dpaEr selbst hatte Stammzellen aus dem Knochenmark eines Spenders transplantiert bekommen - bei seiner Buchvorstellung warb der Ex-Außenminister Guido Westerwelle nun für dieses Verfahren. Allein in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) sind inzwischen mehr als 5,7 Millionen potenzielle Spender registriert. Trotzdem fällt es immer noch schwer, passende Stammzellen zu finden.
Westerwelle musste kurz vor der ersten geplanten Transplantation erfahren, dass der Spender abgesprungen war. Der 53-Jährige stellte am Sonntag sein neues Buch "Zwischen zwei Leben" in Berlin vor. Zu seinem heutigen Gesundheitszustand sagte der ehemalige FDP-Chef: "Mir geht es eigentlich ganz gut. Vor einem Jahr hätte ich diesen Zustand herbeigesehnt." Er sei aber immer noch nicht völlig gesund.
Westerwelle hatte im Juni 2014 - ein halbes Jahr nach dem Ausscheiden aus dem Auswärtigen Amt - erfahren, dass er Leukämie hat. Er musste sich auch einer Chemotherapie unterziehen. Das Buch schrieb er zusammen mit dem ehemaligen "Stern"-Chefredakteur Dominik Wichmann.
Seine Zukunftsvision ist kämpferisch: "Ich habe einen Plan: zu überleben. Und mir mein altes Leben Schritt für Schritt zurückzuholen", sagte Westerwelle. "Das ist der einzige Plan, den ich habe." Erstmals seit seiner schweren Erkrankung ging er an die Öffentlichkeit. Ausführliche sprach er auch mit dem SPIEGEL: "Sie glauben gar nicht, was der Mensch alles aushält", sagte er über die vergangenen Monate. (Lesen Sie hier das ganze Gespräch im neuen SPIEGEL.)
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Ex-Außenminister Guido Westerwelle bei der Buchvorstellung in Berlin: "Zwischen zwei Leben. Von Liebe, Tod und Zuversicht." In seinem Werk schildert der ehemalige FDP-Vorsitzende seinen Kampf gegen den Krebs.
Westerwelle zusammen mit seinem Co-Autor: Nach seiner Leukämie-Diagnose hat der Liberale sein Buch gemeinsam mit dem ehemaligen "Stern"-Chefredakteur Dominik Wichmann geschrieben.
Zurück im Rampenlicht: Bereits im Gespräch mit dem SPIEGEL sprach der FDP-Politiker über die tückische Krankheit, seine Angst vor dem Tod - und darüber, wer ihm in der schwierigsten Phase seines Lebens Halt gegeben hat. "Sie glauben gar nicht, was der Mensch alles aushält", sagte er im Interview mit Chefredakteur Klaus Brinkbäumer.
Zur FDP kein Kommentar: Während der Präsentation äußerte sich Westerwelle sehr persönlich. Zur Situation der liberalen Partei will er sich nicht äußern.
Gezeichnet: Im Sommer 2014 wird bekannt, dass Guido Westerwelle an Blutkrebs erkrankt ist. Er muss sich einer schwierigen Behandlung unterziehen und zeigt sich nur sehr selten in der Öffentlichkeit - wie hier mit seinem Ehemann Michael Mronz im Mai 2015 beim Großen Preis von Aachen. Westerwelle ist seit seiner Jugend ein begeisterter Pferdesportler und reitet auch selbst.
Liberale unter sich: Im Mai 2014 besucht Guido Westerwelle den FDP-Bundesparteitag in Dresden. Nach dem erstmaligen Rauswurf aus dem Bundestag muss sich die Partei neu besinnen, kurz nach der Bundestagswahl wird Christian Lindner (r.) neuer Parteichef. Links der ehemalige FDP-Chef und Ex-Außenminister Klaus Kinkel.
Verheiratet: Guido Westerwelle ist mit dem Sportmanager Michael Mronz verheiratet - er wird während seiner Krebserkrankung zu einer seiner wichtigsten Stützen.
Abschied: Schwarz-Gelb verliert die Bundestagswahl, es kommt erneut zur Großen Koalition. Am 17. Dezember 2013 übergibt Westerwelle im Europasaal des Auswärtigen Amtes in Berlin sein Amt an seinen Nachfolger, den SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier. Westerwelle gibt wenig später die Gründung der in Berlin beheimateten Westerwelle-Foundation bekannt.
Mai 2013 in Washington: Westerwelle mit dem US-Außenminister John Kerry. Zu diesem Zeitpunkt glaubte Westerwelle noch an einen Erfolg der schwarz-gelben Koalition, auch wenn seine Partei schon damals in den Umfragen schwächelte.
Erste Schritte als Außenminister: Westerwelle im Juni 2010 mit dem Bürgermeister der rumänischen Stadt Sibiu, Klaus Johannis, der 2014 Rumäniens Staatspräsident wurde. Anfangs fremdelte Westerwelle mit dem Amt, nach seinem von den eigenen Parteifreunden erzwungenen Abgang als FDP-Parteichef im Frühjahr 2011 widmete er sich ganz dem Außenministerium. Seine Umfragewerte stiegen, und auch die Medienberichte wurden freundlicher.
Gute Stimmung: Im Herbst 2009 stellen in der Bundespressekonferenz in Berlin CSU-Chef Horst Seehofer, Guido Westerwelle und CDU-Vorsitzende Angela Merkel die Ergebnisse der Koalitionsgespräche vor. Westerwelle erheitert den Saal: "Um 2.12 Uhr waren wir mit der Arbeit fertig, seit 2.15 Uhr sagen wir Horst und Guido."
Ziehvater: Hans-Dietrich Genscher, Ex-Außenminister und Ehrenvorsitzender der FDP, hatte Guido Westerwelle geraten, das Außenministerium zu übernehmen. Das sahen später manche in der Partei als Fehler an - sie hätten lieber das Finanzministerium in der schwarz-gelben Koalition gehabt.
Ganz oben am 27. September 2009: Mit einem fulminanten Ergebnis von 14,6 Prozent kommt die FDP unter Parteichef Guido Westerwelle an die Regierung. Doch schon nach den ersten Monaten der schwarz-gelben Koalition sinken die Werte rapide - die Partei kann ihr Versprechen, die Steuern zu senken, nicht umsetzen.
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