Hamburg Terrorverdächtiger erhängt sich in Zelle

Um 6.25 Uhr wurde er aufgefunden: Abdullah K. hat sich nach SPIEGEL-Informationen in einem Hamburger Gefängnis erhängt. Der Syrer war wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation in Haft.
Gefängnis in Hamburg (Archiv)

Gefängnis in Hamburg (Archiv)

Foto: A3576 Maurizio Gambarini/ dpa/dpaweb

Die Wachmänner konnten nur noch seinen Tod feststellen: Abdullah K. hat sich am frühen Mittwochmorgen in seiner Zelle in einem Hamburger Gefängnis erhängt, wie der SPIEGEL aus Behördenkreisen erfahren hat.

Der 40-Jährige war zusammen mit drei weiteren Männern im Mai dieses Jahres aufgrund von Haftbefehlen des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs festgenommen worden. Die vier Syrer sind Brüder. Sie sollen mutmaßliche Mitglieder der in Deutschland als Terrororganisation eingestuften Gruppe Dschabhat al-Nusra gewesen sein. Zudem sollen K. und die drei anderen Männer gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen haben.

Die vier Beschuldigten haben sich nach Erkenntnissen der Ermittler Anfang November 2012 in Syrien der Nusra-Front angeschlossen; zwei von ihnen sollen auch Kriegsverbrechen in der nordsyrischen Stadt Ras al-Ain begangen haben. Nach Angaben der Behörden war K. unter anderem an Kämpfen gegen die Kurdenmiliz YPG beteiligt gewesen.

Der Fall dürfte schwerwiegende Fragen aufwerfen. Abdullah K. ist bereits der zweite in Deutschland inhaftierte Terrorverdächtige innerhalb eines Jahres, der in der Haft Selbstmord begangen hat.

Im Herbst 2016 erhängte sich bereits Jaber al-Bakr, der im Namen der Terrormiliz "Islamischer Staat" einen Terroranschlag auf den Berliner Flughafen Tegel vorbereitet haben soll, in der Untersuchungshaft in Sachsen. Die Ermittlungen zu seinem Suizid brachten teilweise gravierende Versäumnisse seitens der Behörden ans Licht.

fis/jdl/dop
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