Ermittlungen gegen Rechtsextreme Polizei Hamm "bestürzt" über Terrorverdacht gegen Mitarbeiter

Selbstkritisch hat sich die Polizei Hamm zum Terrorverdacht gegen einen Verwaltungsbeamten geäußert. Man habe Hinweise nicht ausreichend geprüft, heißt es. Mittlerweile wurde der Mann suspendiert.
Der unter Terrorismusverdacht stehende Polizist hat mittlerweile Hausverbot für die Gebäude der Polizei

Der unter Terrorismusverdacht stehende Polizist hat mittlerweile Hausverbot für die Gebäude der Polizei

Foto: Rolf Vennenbernd/ dpa

Die Polizei Hamm zeigt sich im Umgang mit einem Mitarbeiter, der Mitglied der rechten Terrorzelle um Werner S. gewesen sein soll, selbstkritisch. "Mit dem Wissen von heute müssen wir rückblickend feststellen, dass wir die einzelnen Mosaiksteine seines Agierens, wie die Nutzung von Fahnen, Emblemen und Schreibweisen seines Namens, nicht ausreichend geprüft haben", teilte die Polizei Hamm mit . Die einzelnen Sachverhalte hätten besser zusammengeführt werden müssen, um frühzeitiger ein Disziplinarverfahren einleiten zu können.

Wir sind bestürzt darüber, dass ein Verwaltungsbeamter aus der Direktion Verkehr der Polizei Hamm unter dem dringenden Verdacht steht, Mitglied einer rechtsterroristischen Zelle zu sein. Wir haben gegen den Verwaltungsbeamten unverzüglich umfangreiche diziplinarrechtliche Maßnahmen eingeleitet und ihn mit sofortiger Wirkung suspendiert. Darüber hinaus wurde dem Beschuldigten ein Hausverbot für sämtliche Gebäude und Räume der Polizei Hamm ausgesprochen.

Polizei Hamm

Die Bürger in Hamm könnten sich darauf verlassen, dass Extremismus bei der nordrhein-westfälischen Polizei in keiner Weise geduldet werde, hieß es weiter. Man setze nun alles daran, die Vorgänge lückenlos aufzuklären. Nähere Angaben wollte ein Sprecher am Abend zunächst nicht machen.

Unter den Mitgliedern der mutmaßlichen rechten Terrorzelle um Werner S. war ein Verdächtiger, der laut Innenminister Herbert Reul (CDU) ein Verwaltungsbeamter bei der Polizei in NRW ist. Er sei suspendiert worden. Nach Angaben der Polizei Hamm soll er Verwaltungsbeamter bei der Direktion Verkehr gewesen sein. Dem Mann sei außerdem ein Hausverbot für sämtliche Gebäude und Räume der Polizei erteilt worden. Aktuell befindet er sich wie die anderen elf festgenommenen mutmaßlichen Mitglieder der Terrorzelle in Untersuchungshaft.

Insgesamt stammten vier der festgenommenen Männer nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus NRW. Die Verdächtigen sollen Angriffe auf sechs Moscheen in kleineren Städten geplant haben. In Sicherheitskreisen gelten ihre Planungen als "besonders ernstzunehmender Fall". Nach den Razzien in sechs Bundesländern am Freitag hatte der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof Haftbefehle gegen zwölf Männer erlassen.

Korrektur: In einer früheren Version hieß es, der Verdächtige sei Polizist.

ptz/dpa
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