Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov – sie alle wurden am 19.Februar 2020 Opfer eines rassistisch motivierten Täters in Hanau.
Heute, am frühen Abend, gedachten die Hanauer der getöteten Menschen. Bundespräsident Steinmeier war gekommen, und er fand aufrichtige, versöhnliche Worte. In seiner Rede verlangte er aber auch Antworten auf alle offenen Fragen.
Frank-Walter-Steinmeier, Bundespräsident:
»Aufklärung und Aufarbeitung stehen nicht in freiem Ermessen. Sie sind Bringschuld des Staates gegenüber der Öffentlichkeit und vor allem gegenüber den Angehörigen. Nur in dem Maße, in dem diese Bringschuld abgetragen wird und Antworten auf offene Fragen gegeben werden, kann verlorenes Vertrauen wieder wachsen. Deshalb müssen wir uns so sehr darum bemühen. Der Staat ist gefordert. Aber genauso sind wir es, jeder und jede von uns.«
An den Tatorten in der Hanauer Innenstadt hatten sich am heutigen Jahrestag des Anschlags Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit den Angehörigen versammelt. Sie legten Kränze nieder. Überall wurden Fotos und Transparente mit den Namen der Opfer gezeigt.
Seit dem Anschlag vor einem Jahr trauern die Hinterbliebenen. Und sie verlangen eine lückenlose Aufklärung der Geschehnisse in Hanau. Die »Initiative 19. Februar« veröffentlichte vor dem Jahrestag noch einmal konkrete Forderungen nach mehr Aufklärung und politischer Konsequenzen des Angriffs.
O-Ton:
»Und leider müssen wir auch diese Demo nicht nur als einen Trauermarsch machen, sondern mit Anklage, also mit politischen Forderungen. Damit Hanau keine Zwischenstation, sondern Endstation wird.«
Am Mittag hatten die Angehörigen der Opfer den Hanauer Hauptfriedhof besucht.
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland:
»Unsere Botschaft ist, dass die Opfer nicht umsonst gestorben sind. Unsere Botschaft ist, dass niemals Rassismus und Terrorismus obsiegen wird in dieser Stadt und in Deutschland. Unsere Botschaft ist, dass Landsleute, Deutsche gestorben sind und dass wir ihrer gedenken, ihre Namen hochhalten und vor allen Dingen den Familien versuchen, ein Stück weit Trost zu geben.«