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Schlechtes Ergebnis in NRW Hannelore Kraft tritt von SPD-Ämtern zurück

Hannelore Kraft zieht Konsequenzen aus dem schlechten SPD-Ergebnis in Nordrhein-Westfalen. Sie kündigte ihren Rücktritt als Landesvorsitzende an.

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat ihren Rücktritt als stellvertretende Vorsitzende der Bundes-SPD und als SPD-Landesvorsitzende erklärt. Sie übernehme damit die Verantwortung für die schwere Niederlage der SPD bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, sagte Kraft nur Minuten nach den ersten Hochrechnungen in Düsseldorf. Die NRW-SPD solle dadurch eine Chance auf einen Neuanfang haben.

"Ich habe mein Bestes gegeben", sagte Kraft. "Ich bin fest davon überzeugt, wir haben in den letzten sieben Jahren das Land Schritt für Schritt nach vorne gebracht." Doch bei der Wahl habe es nicht gereicht.

Die SPD war bei der Landtagswahl Hochrechnungen zufolge nur noch auf rund 31 Prozent gekommen und damit zweitstärkste Kraft hinter der CDU geworden (lesen Sie hier alle Details zum Wahlergebnis). NRW gilt als Stammland der Sozialdemokraten. Seit 2010 war Kraft Ministerpräsidentin im bevölkerungsreichsten Bundesland.

Kraft seit 2000 im Düsseldorfer Landtag

Die Sozialdemokraten regierten mit einer Ausnahme seit gut 50 Jahren in NRW. Von 2005 bis 2010 gab es eine schwarz-gelbe Regierung unter CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. SPD-Kanzlerkandidat Schulz hatte sich im NRW-Wahlkampf stark engagiert, sich zugleich aber auf bundespolitischer Bühne zurückgehalten.

Hannelore Kraft - Tochter eines Straßenbahners und einer Schaffnerin - wurde im Jahr 2000 erstmals in den Düsseldorfer Landtag gewählt. Schon ein knappes Jahr später wurde sie Ministerin. In den folgenden Jahren hatte sie zahlreiche Ämter in der NRW-Regierung wie in der Landes- und Bundespartei inne.

2005 übernahm Kraft den SPD-Landesvorsitz in NRW. Nach der Wahl 2010 wagte sie das Experiment einer von der Linkspartei tolerierten rot-grünen Minderheitsregierung. Seit der vorgezogenen Wahl 2012 regierte Kraft mit einer komfortablen rot-grünen Mehrheit. Im Sommer 2012 avancierte sie sogar zur beliebtesten Politikerin Deutschlands.

sep/dpa/Reuters
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