Verfassungsschutz wirbt um Personal Bei uns dürfen Sie die Sau rauslassen

"All das machen, was man schon immer machen wollte": Der Verfassungsschutz wirbt auf ungewöhnliche Weise um neues Personal. Wer für ihn arbeite, dürfe "straflos" Telefongespräche belauschen, sagt Präsident Maaßen.
Verfassungsschutzpräsident Maaßen: Gute Leute werden immer gesucht

Verfassungsschutzpräsident Maaßen: Gute Leute werden immer gesucht

Foto: Marijan Murat/ dpa

Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), Hans-Georg Maaßen, hat in einem Interview offensiv um neue Mitarbeiter geworben - und sorgt mit einer missverständlichen Äußerung nachträglich für Irritationen.

Im Gespräch mit dem Sender MDR Info pries Maaßen seine eigene Behörde als spannenden Arbeitsplatz an: "Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber und ich kann sagen, in manchen Bereichen unseres Hauses kann man all das machen, was man schon immer machen wollte. Aber man ist straflos, zum Beispiel Telekommunikationsüberwachung."

All das machen, was man schon immer machen wollte? Straflos Telefongespräche abhören? Das kann man so verstehen, dass sich Interessenten schon mal darauf freuen können, endlich einmal private Kommunikation belauschen zu dürfen - was viel spannender wäre als ein Job in der Stadtbibliothek oder in der Bäckerei.

Man kann das Zitat sogar so verstehen: Der Inlandsnachrichtendienst agiert in einer Art rechtsfreiem Raum.


Der MDR hatte Maaßen am Rande einer Veranstaltung eigentlich zum Thema Terrorgefahr befragt. In einer Bewegtbild-Fassung auf der Webseite des MDR spricht Maaßen auch ausschließlich darüber . Die Passage mit der Personalwerbung findet sich aber in einer Radiofassung von MDR Info .

Ist die Äußerung nun provokant, geschmacklos, oder einfach nur ironisch gemeint? In den sozialen Netzen wurde Maaßen am Freitag für seine Äußerungen kritisiert - auch aus der Politik, so zum Beispiel vom SPD-Obmann im NSA-Untersuchungsausschuss, Christian Flisek:

Beim Verfassungsschutz gibt man sich gelassen. "Unsere Mitarbeiter arbeiten im Rahmen der rechtlichen Befugnisse. Wir machen nichts Verbotenes, sondern das, was uns im Rahmen des Bundesverfassungsschutzgesetzes erlaubt ist", sagte eine Sprecherin des Bundesamts auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE. Maaßen habe auf das "spannende und vielfältige Spektrum der Tätigkeiten" hinweisen wollen, welches das BfV bereithalte - insbesondere für IT-Experten.

Beim Inlandsnachrichtendienst arbeiten derzeit gut 2700 Menschen. Laut Maaßen gibt es aber immer Bedarf: "Wir brauchen mehr Leute, wir suchen gute Leute."

amz
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten