Crystal Meth Hartmann dementiert Zeitungsbericht über Drogenbeichte

SPD-Politiker Hartmann (Archivbild von 2011): Hat er oder hat er nicht?
Foto: Bernd Eßling/ dpaBerlin/Mainz - SPD-Politiker Michael Hartmann hat Berichte dementiert, wonach er den Konsum geringer Mengen der Droge Crystal Meth zugegeben habe. "Ich habe mich nirgendwo gegenüber den Medien geäußert, auch nicht gegenüber der 'Allgemeinen Zeitung'", sagte Hartmann SPIEGEL ONLINE. "Ich äußere mich erstmals gegenüber der Staatsanwaltschaft. Nirgendwo sonst."
Zuvor hatte die "Allgemeine Zeitung" aus Hartmanns Heimat Mainz berichtet, der Politiker habe den Konsum zugegeben. Dabei habe es sich um eine "sehr geringe Menge" gehandelt, wurde der Sozialdemokrat zitiert. Nachrichtenagenturen und andere Blätter griffen diese Meldung auf.
Der betreffende Redakteur der "Allgemeinen Zeitung", Reinhard Breidenbach, sagte SPIEGEL ONLINE: "Wir haben nicht mit Hartmann direkt gesprochen, aber diesen Anschein auch nicht erweckt." Sollte der Eindruck entstanden sein, bedauere er dies. Stattdessen habe man "mit einer engen Vertrauten" Hartmanns gesprochen.
Nach der Anfrage von SPIEGEL ONLINE änderte die Zeitung ihren Bericht . Statt Hartmann wurde nun "Hartmanns Umfeld" zitiert. Nun heißt es dort: "Eine Vertrauensperson Hartmanns sagte dieser Zeitung am Montag, man gehe davon aus, dass Hartmann 'einmal einen Bruchteil der Menge, die derzeit in Rede steht, konsumiert, dann aber die Finger davon gelassen' habe."
Gegen Hartmann wird wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt. In diesem Zusammenhang ist von einer Menge von drei Gramm Crystal Meth die Rede.
Mutmaßliche Dealerin sagt aus
Hartmann hatte vergangene Woche wegen des Drogenverdachts sein Amt als innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion niedergelegt. Bei einer Durchsuchung seiner Berliner Wohnung fand die Polizei aber keine Drogen. Hartmanns Anwalt teilte mit, dass es bei den Drogenvorwürfen um geringe Mengen zum Eigenverbrauch gehe.
Hartmann soll die Droge von einer Dealerin in einer Berliner Kleingartenkolonie erworben haben. Die 43-Jährige sagte am Montag vor einem Berliner Gericht in der Angelegenheit aus. Dabei erklärte sie jedoch nicht, ob Hartmann tatsächlich Drogen bei ihr gekauft hat. Die Angeklagte sagte nur, sie habe bereits bei der Polizei über ihre Abnehmer ausgesagt. Weitere Angaben dazu machte sie nicht. Silke C. gestand, die synthetische Modedroge Crystal Meth verkauft und auch selbst genommen zu haben.
In der Anklage wird als Käufer Michael Hartmann genannt, der am 6. Oktober 2013 ein Gramm Crystal Meth bei der Frau gekauft haben soll. Offenbar berichtete Silke C. den Ermittlern zuvor von mehreren Fällen, in denen der SPD-Bundestagsabgeordnete bei ihr gekauft haben soll.