Hausmitteilung Verkehr, Influencerinnen, Ukraine, Ostdeutschland
Verkehr
Der Stau auf deutschen Straßen, überfüllte Busse und verspätete Bahnen kosten Menschen den letzten Nerv und die Wirtschaft Milliarden. Ein achtköpfiges SPIEGEL-Team schaute sich an, wie ein Leben mit weniger Zeit hinter dem Steuer aussehen könnte. Lukas Kissel besuchte eine Familie im Allgäu, die nicht ohne Auto kann und eine in einer autofreien Siedlung in Köln. Arvid Haitsch ließ sich in Paris erklären, wie Pkw aus der Metropole vertrieben werden sollen. Simon Book lernte am Sendlinger Tor in München, wie irre kompliziert und teuer es ist, ein bestehendes Nahverkehrsnetz fit zu machen für die Verkehrs- und Klimawende. »Wir bräuchten bundesweit Hunderte Projekte wie am Sendlinger Tor«, sagt er. Doch das sei finanziell und logistisch kaum zu stemmen. Vor allem nicht mit der Ampelkoalition in Berlin, die sich zerstritten hat über den richtigen Weg raus aus dem Verkehrschaos. Titel-Autor Gerald Traufetter (Foto) begleitet seit Beginn der Legislaturperiode Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Der ist ein treuer Diener seines Parteichefs, des Porsche-Fahrers Christian Lindner. Aus persönlichen Gesprächen mit dem Minister weiß Traufetter: »Wissing macht sich eigentlich nichts aus Autos, vor allem nicht den schnellen – wie dem, das Lindner fährt.«
Influencerinnen

Redakteurin Katrin Elger (l.) fielen auf Instagram in den letzten Monaten immer wieder Accounts moderner deutscher Musliminnen auf. Der von Grafikdesignerin Bahar Karbuz aus Hannover etwa, die eine Comicfigur mit Hijab entworfen hat. Oder jener von »Namika der Schreiberin«, die sich in ihren Videos mit Extremisten anlegt. Sie sprach mit den beiden Frauen darüber, welche Chancen die sozialen Medien den sogenannten Hijabis bieten, jenen unangepassten Musliminnen, die auf fast allen Seiten anecken. Bei Sportstudentin Seher Danisman bekam Elger eine Einführung ins Bouldern. Danisman ist 21 und Gründerin des Start-ups »Fitspirated«. Sie coacht muslimische Frauen und hostet den Podcast »Fit Muslima«. »Die drei lassen sich weder von den Vorurteilen gegenüber Frauen mit Kopftuch ausbremsen, noch von den Anfeindungen aus manchen muslimischen Milieus«, sagt Elger.
Ukraine

Vor einem Jahr marschierten russische Truppen in die Ukraine ein, auch die Stadt Irpin im Nordwesten von Kiew wurde heftig beschossen. Hunderte Häuser wurden bei dem Angriff beschädigt, darunter ein Apartmentgebäude mit rund 140 Menschen in der Universitätsstraße. Die SPIEGEL-Reporter Christoph Scheuermann (l.) und Thore Schröder (dritter v.l.) sprachen mit den Bewohnern, zusammen mit den Mitarbeitern Fedir Petrov und Halyna Rudyk sowie der Fotografin Julia Kochetova (r.) porträtieren sie eine Hausgemeinschaft, die im Krieg um ihr Haus kämpft. Die Bewohner gewährten Zugang zur Chatgruppe des Hauses, in der sie sich über Ängste und Hoffnungen austauschten. »Dieses Haus ist wie eine Ukraine in Miniatur: In diesem Mikrokosmos zeigt sich, wie tiefgreifend der Krieg auf die Leben der Menschen einwirkt«, sagt Scheuermann.
Ostdeutschland

Der Thüringer Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann ist überzeugt: Karriere machte er nur, weil er seine ostdeutsche Herkunft verschwiegen hat. Doch damit ist Schluss. Zornig und zugespitzt prangert Oschmann im SPIEGEL-Gespräch mit Autorin Frauke Hunfeld Verleumdung, Verächtlichmachung und Ungleichbehandlung von Menschen im Osten an, die die westdeutsche Mehrheitsgesellschaft »NICHT WAHRHABEN WILL«. Als Hunfeld bei der Freigabe seiner Zitate anmerkte, dass Worte in Großbuchstaben als Schreien verstanden werden können, antwortete er: »Das kann so bleiben.«