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G95K für die Bundeswehr Neue Mängel an Sturmgewehren von Heckler & Koch

Nach der Affäre um das G36 kracht es erneut zwischen Bundeswehr und Heckler & Koch. Nach SPIEGEL-Informationen musste der Waffenhersteller wegen Qualitätsmängeln bereits eine Viertelmillion Euro Strafe zahlen. 
aus DER SPIEGEL 30/2020
KSK-Soldat der Bundeswehr mit Sturmgewehr G95K

KSK-Soldat der Bundeswehr mit Sturmgewehr G95K

Foto: BJÖRN TROTZKI / IMAGO IMAGES

Die Oberndorfer Waffenfirma Heckler & Koch sorgt nach SPIEGEL-Informationen mit ihren Sturmgewehren beim Verteidigungsministerium erneut für Verdruss. 

Bei einer Bestellung von 1705 Gewehren vom Typ G95K für den Eliteverband Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr beklagt das Ministerium in einem vertraulichen Bericht von Mitte Juni einen "Lieferverzug von aktuell acht Monaten wegen Qualitätsmängeln in der Serienfertigung beim Hersteller". 

Geordert waren die Waffen bereits im Mai 2019 für 5,2 Millionen Euro. Doch laut Bericht gab es zunächst Probleme mit dem Durchladehebel. Dann erfüllten "Teile der Waffen nicht die vertraglich vereinbarten Präzisionsanforderungen". Wegen der Mängel muss Heckler & Koch demnach eine Vertragsstrafe von 261.000 Euro zahlen. 

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Das Ministerium hoffe trotz der Probleme, dass die Waffen "noch in diesem Jahr" ausgeliefert werden, sagte eine Sprecherin. 

Der Streit erinnert an die Affäre um das G36, der Standardwaffe der Bundeswehr. Im Jahr 2015 hatten das Wehrressort und Heckler & Koch monatelang vor Gericht darüber gestritten, ob die von der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ausgemusterte Standardwaffe der Bundeswehr unter Gefechtsbedingungen präzise genug trifft. 

Derzeit bewirbt sich H&K um die Nachfolge des G36, mit einem Modell, das dem jetzigen Problemkandidaten G95K sehr ähnlich ist. Laut Sprecherin sieht das Ministerium durch die neuen "technischen Auffälligkeiten" am G95K bisher keine Auswirkungen auf das laufende Ausschreibungsverfahren. 

Heckler & Koch teilte auf SPIEGEL-Nachfrage mit, es habe zwar "etwas länger" gedauert, die Anforderungen des KSK zu erfüllen, es gebe aber "keine Probleme mit der Waffe". Zudem dementierte der Waffenhersteller, dass man die in dem Papier aus dem Ministerium geschilderte Strafzahlung von rund einer Viertelmillion Euro zahlen musste.

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