Konzert gegen rechts in Anklam Heiko Maas eckt wegen "Feine-Sahne-Fischfilet"-Lob an

Auf Twitter lobte Justizminister Heiko Maas die Band "Feine Sahne Fischfilet" für ihr Engagement gegen rechts in Mecklenburg-Vorpommern. Dafür wird er heftig kritisiert - nicht nur von der Band selbst.
Heiko Maas

Heiko Maas

Foto: STEFANIE LOOS/ REUTERS

Campino von den Toten Hosen war dabei, der Rapper Marteria und die Punkband "Feine Sahne Fischfilet": Mit einem gemeinsamen Konzert haben die Künstler am Dienstag in der Kleinstadt Anklam in Mecklenburg-Vorpommern ein Zeichen gegen rechts gesetzt.

Darüber freute sich auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD): "Tolles Zeichen gg Fremdenhass u Rassismus. Danke #Anklam #Campino @marteria @feinesahne! #nochnichtkomplettimarsch", hieß es am Mittwoch auf seinem Twitter-Account.

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Doch die freundlich gemeinten Worte kamen offenbar nicht so gut an - weder bei den Angesprochenen, noch beim Publikum.

Prompt twitterte "Feine Sahne Fischfilet" angriffslustig zurück: "@HeikoMaas Auch deine #SPD glänzt nur mit Abwesenheit in Regionen wie #Anklam Hinterher sich schmücken ist immer einfach. #vsabschaffen".

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In den sozialen Medien reagierten Hunderte empört auf den Tweet von Maas. Auch auf seiner Facebook-Seite wurde der Minister teils heftig angegangen. Doch nicht etwa, weil sie dem Minister leere Worte vorwarfen, so wie die Punkband selbst.

Der Grund ist ein anderer: "Feine Sahne Fischfilet" taucht unter anderem im Jahr 2012 im Verfassungsschutzbericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern auf. Darin heißt es: "Die autonome Punkband FSF entfaltet neben ihrem musikalischen Wirken auch linksextremistische Aktivitäten - sie ist daher als politischer Zusammenschluss anzusehen. Die Gruppe versteht Gewalt als legitimes Mittel der Auseinandersetzung mit Rechtsextremisten und verbreitet diese Ansicht auch." Andere kritisieren Texte der Band, die sich aus ihrer Sicht gegen den Staat und die Polizei richteten.

Eine Sprecherin des Justizministeriums verweist auf Anfrage auf das Social-Media-Team des Ministers. Dieses "ist durch die zahlreichen positiven Berichte in diversen Medien auf das Konzert mehrerer Musiker in Anklam aufmerksam geworden. Es hat sich durch den Verweis bei Twitter und Facebook auf einen Beitrag der "Tagesschau" selbstverständlich in keiner Weise jede einzelne Textzeile aller jemals gesungenen Lieder der dort aufgetretenen Musiker zu eigen gemacht. Davon sind wir weit entfernt." Der Minister habe auch in der Vergangenheit immer klargemacht, dass für politische Gewalt durch Extremisten in der freiheitlichen Demokratie niemals Platz sei, "völlig egal, welche Motive die Täter haben. Das Recht ist für alle gleich".

Dennoch greift Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) das Thema bei einer Wahlkampfveranstaltung in Tellow bei Rostock am Donnerstagabend auf und kritisiert Maas. Der Minister sollte sich genau überlegen, wen er da hofiere, so Caffier. Das Verhalten des SPD-Politikers sei "unanständig der Polizei gegenüber."

kry/dpa
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