Ex-CDU-Generalsekretär
Geißler droht CSU mit Bruch der Union
Jetzt hat sich auch Heiner Geißler in den unionsinternen Streit eingemischt: Wenn die CSU so weitermache, bleibe der CDU nur der Bruch mit der Schwesterpartei - und womöglich ein eigener Wahlkampf in Bayern.
Heiner Geißler hat der CSU mit einem Bruch der Union und mit einem Antreten der CDU bei Wahlen in Bayern gedroht. "Wenn die CSU so weitermacht, wird irgendwann der Punkt kommen, wo der CDU nichts anderes übrig bleibt", sagte der frühere CDU-Generalsekretär der "Passauer Neuen Presse".
Hintergrund ist der Richtungsstreit zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Horst Seehofer sowie der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel. Seehofer hatte Merkel wiederholt wegen ihrer Flüchtlingspolitik angegriffen, daraus hat sich inzwischen ein Grundsatzstreit entwickelt (hier lesen Sie mehr Hintergründe dazu).
"Der Geist ist aus der Flasche", sagte Geißler nun der Zeitung. "Die CSU-Führung muss ihn wieder zurückholen, sonst führt das zwischen CDU und CSU zu einer Zerrüttung, die nicht mehr reparierbar sein wird." In einem solchen Fall müssten sich beide Parteien trennen, was nach dem Statut der CDU möglich sei. "Wenn die CDU in Bayern bei Wahlen antritt, ist es mit der Dominanz der CSU im Freistaat vorbei."
Im Magazin "Focus" hatte der 86 Jahre alte Geißler zuvor gesagt: "Die CSU ist leider zum Stichwortgeber für die Rechtspopulisten geworden." Und: "Die Angriffe auf die Bundesregierung sind schizophren und verrückt." Die CSU sei schließlich Mitglied der Regierung. So etwas hätte es selbst zu Zeiten von Franz Josef Strauß nie gegeben.