Hessen Volker Bouffier wird Nachfolger von Roland Koch

CDU-Politiker Bouffier: Zum Koch-Nachfolger gekürt
Foto: Joerg Sarbach/ APBad Nauheim - galt bislang als loyaler Gefolgsmann und enger Vertrauter des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch. Nun wird er dessen Nachfolger an der Spitze der Landesregierung. Diese einstimmige Entscheidung fällte die CDU-Kreisvorsitzendenkonferenz in Bad Nauheim am Dienstagabend. Bouffier war bislang hessischer Innenminister.
"Ich freue mich auf diese Herausforderung und bin sehr zuversichtlich. Das einstimmige Votum ist eine gute Motivation", sagte Bouffier nach der Sitzung. Er wolle das Erbe Kochs fortführen, aber auch neue Aspekte einbringen. "Natürlich werden wir uns weiterentwickeln." Bouffier soll am 12. Juni zum neuen Chef der Hessen- gewählt und gleichzeitig als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten vorgeschlagen werden.
Koch hatte am Dienstag überraschend zum 31. August 2010 seinen Rückzug als Regierungschef angekündigt. Als hessischer CDU-Chef sowie als stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei will der 52-Jährige ebenfalls nicht mehr kandidieren und auch sein Landtagsmandat abgeben. Die Wahl von Bouffier sei eine gute Grundlage für die weitere Arbeit der hessischen Union, sagte Koch.
Überraschend kommt die Entscheidung nicht: Schon seit Jahren gilt Bouffier als Kronprinz. Der Jurist gehört Kochs Kabinett seit 1999 an. Für die Opposition bedeutet die Ernennung des CDU-Politikers denn auch keinen Neuanfang in der hessischen Politik.
Die Oppositionsparteien werfen Bouffier zudem vor, seinen Parteifreund Hans Langecker 2009 ohne ordnungsgemäßes Verfahren zum Präsidenten der Bereitschaftspolizei gemacht zu haben. Daher muss sich Bouffier derzeit vor einem Untersuchungsausschuss des Landtags verantworten. Trotz der aktuellen Affäre gilt er aber als Integrationsfigur in seiner Partei.
Koch war elf Jahre lang Regierungschef in . Er kündigte an, er wolle sich einem neuen Lebensabschnitt widmen. Er gehe weder in Unfrieden oder Streit, noch spielten gesundheitliche Gründe eine Rolle. "Politik ist nicht mein Leben", sagte er zur Begründung und kündigte seinen Wechsel in die Wirtschaft an.
Am Dienstagabend bekannte Koch aber, er gehe mit etwas Wehmut: "Das ist eine wirkliche Zäsur, die kann man nicht so rational vorausdenken", sagte der scheidende Ministerpräsident. Er werde in seinem Leben wohl auch "nicht jeden Tag glücklich sein, jedenfalls nicht am Anfang", gehe aber sehr zufrieden. Bundeskanzlerin Angela Merkel bedauerte den Rücktritt Kochs und würdigte ihn als "guten, freundschaftlichen Ratgeber".