Hohenzollern Historikerstreit in der Hohenzollern – Debatte spitzt sich zu
Der Ton im Historikerstreit über die Rolle der Hohenzollern beim Aufstieg Adolf Hitlers wird rauer. Unterstützer der ehemals kaiserlichen Familie haben sich nun für einen Sammelband zusammengetan (»Die Hohenzollern Debatte«, Duncker&Humblot). Darin beschimpft der Chemnitzer Professor Frank-Lothar Kroll zwei Hohenzollern-Kritiker als »Stubenjakobiner*innen«, die eine »regelrechte Kampagne« gegen den Adel führten. Der Würzburger Professor Peter Hoeres behauptet, Kontrahent Eckart Conze stütze sich auf »sehr trübe Quellen«, ihm gehe es »nicht um die Sache, sondern um politische Geländegewinne«.

Außenseiter Grün
Die FDP erweist sich plötzlich als starker Partner der Kanzlerpartei SPD, die Grünen hingegen sitzen eher am Katzentisch. Christian Lindner und Annalena Baerbock, künftiger Finanzminister und künftige Außenministerin, erklären die Handschrift ihrer Parteien im Koalitionsvertrag.
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Und Horst Möller, langjähriger Direktor des Instituts für Zeitgeschichte, findet die ganze Debatte »völlig absurd«, »geradezu albern« und »durch und durch ignorant«. Die Hohenzollern fordern von der öffentlichen Hand eine Millionenentschädigung sowie die Restitution von Kulturgütern. Brandenburg lehnt das ab, weil Ex-Kronprinz Wilhelm seinerzeit dem Nationalsozialismus »erheblichen Vorschub« geleistet habe, was die Hohenzollern bestreiten. Brandenburg kann sich dabei auf einen weitgehenden Konsens unter Experten berufen. Auch Möllers Nachfolger Andreas Wirsching erklärte kürzlich, es sei »historisch-politisch unmöglich«, die Ansprüche der Hohenzollern zu untermauern.