Hochwasser in Thüringen Langzeitarbeitslose sollen Flutschäden beseitigen

Die CDU im Thüringer Landtag will Langzeitarbeitslose bei der Bewältigung der Hochwasserschäden einsetzen. Fraktionschef Mohring sieht darin eine Chance zur Integration. Bezahlen sollen die Jobcenter.
Aufräumen nach dem Hochwasser: Die CDU in Thüringen setzt auf Arbeitslose

Aufräumen nach dem Hochwasser: Die CDU in Thüringen setzt auf Arbeitslose

Foto: Michael Reichel/ dpa

Erfurt - Unbewohnbare Häuser, unterspülte Straßen, gesperrte Bahntrassen: Das Hochwasser im Juni hat in den betroffenen Gebieten riesige Schäden hinterlassen. Seit Wochen wird renoviert, aufgeräumt, abgerissen. Nun will die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag Langzeitarbeitslose einsetzen, um die Schäden im Freistaat zu bewältigen. Sie sollen den Vorstellungen der Abgeordneten zufolge vor allem eingesetzt werden, um die Infrastruktur an den Flüssen zu verbessern.

"Die Säuberung von Flussbetten oder die Begradigung und Befestigung der ausgespülten Uferränder helfen, Flutschäden künftig zu minimieren", sagte Fraktionschef Mike Mohring am Sonntag in Erfurt. Dazu könne ein Wiederaufbauprogramm aufgelegt werden, über das befristete Arbeitsverhältnisse und eine Weiterqualifikation für Langzeitarbeitslose geschaffen würden. Ziel müsse es sein, die "Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen", fügte er hinzu. Für die Betroffenen sei ein solches Programm eine Chance, integriert zu werden und ihren Nachbarn zu helfen.

Finanziert werden soll das Programm Mohring zufolge durch Mittel der Jobcenter und der Bundesagentur für Arbeit. "Bundesweit wurden zum Beispiel 2012 fast 2,5 Milliarden Euro für Eingliederungsmaßnahmen durch die Jobcenter bislang nicht abgerufen." Die CDU sei sich mit ihrem Koalitionspartner SPD in wesentlichen Punkten einig, so Mohring.

500 Millionen Euro Schaden in Thüringen

Das Hochwasser hatte im Juni vor allem in Süd- und Ostdeutschland zahlreiche Häuser, Straßen und Bahntrassen unter Wasser gesetzt und dabei verheerende Schäden angerichtet. Mohring gab die Schadenssumme allein für Thüringen mit einer halben Milliarde Euro an.

Betroffene Bürger erhalten bis zu 80 Prozent des Schadens aus einem Hilfsfonds erstattet. Versicherungsleistungen und andere Hilfen würden dabei angerechnet, erklärte das Bundesfinanzministerium Ende Juli. Insgesamt acht Milliarden Euro hatte der Bundestag im Juni als Hilfe gebilligt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte angekündigt, erste Zahlungen aus dem Hilfspaket sollten noch im August fließen. Auch die EU will sich beteiligen.

Laut dem Versicherer Munich Re ist die jüngste Flut in Bayern und Ostdeutschland eine der teuersten, die Deutschland je erlebt hat. Für alle betroffenen Länder in Europa zusammen rechnet Munich Re für 2013 mit mehr als zwölf Milliarden Euro ökonomischen Flutschäden.

ler/dpa
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