Debatte in der CDU Von der Leyen wirbt für Homo-Ehe

CDU-Politikerinnen Merkel, von der Leyen: Keine Einigkeit bei der Homo-Ehe
Foto: THOMAS PETER/ REUTERSAnderthalb Stunden diskutierte das CDU-Präsidium am vergangenen Montag über die Frage, ob gleichgeschlechtliche Partnerschaften der Ehe künftig gleichgestellt werden sollen. Die Debatte war Teilnehmern zufolge emotional geführt, blieb aber sachlich.
Unter anderem sprach sich nach Informationen des SPIEGEL Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für eine weitgehende Gleichstellung aus. Zwar müsse man dabei behutsam vorgehen, sagte von der Leyen nach Angaben von Teilnehmern. Man müsse jedoch feststellen, dass sich in der Gesellschaft etwas fundamental geändert habe. Als Beispiel führte von der Leyen ihre eigene Familie an - eine "typische CDU-Familie", wie sie betonte.
Da sei es kein Problem mehr, wenn im größeren Familienkreis zwei Männer oder Frauen eine Lebenspartnerschaft eingingen. "Die alten Tanten haben dann Tränen in den Augen und freuen sich, dass die Neffen und Nichten jemanden gefunden haben."
Unumstritten ist diese Haltung in der CDU nicht. Parteichefin und Kanzlerin Angela Merkel hatte in der Vergangenheit immer wieder klar gemacht, dass sie einem vollständigen Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare ablehnend gegenüberstehe. Sie will erst handeln, wenn das Bundesverfassungsgericht eine Korrektur der bestehenden Rechtslage erzwingt. Mit dieser Haltung versucht Merkel auch, die Traditionsbataillone ihrer Partei bei der Stange zu halten.
Linkes Lager durch Raubkopien entwaffnen?
In einem Grundsatzpapier machen mehrere Bundestagsabgeordnete, die sich zum konservativen "Berliner Kreis" zusammengeschlossen haben, Front gegen eine Gleichstellung. Zwar sei man anderen Lebensvorstellungen gegenüber tolerant, heißt es darin. Aber: "Nur Ehen zwischen Mann und Frau sind auf Reproduktion angelegt. Die Väter und Mütter des Grundgesetzes haben mit Ehe die Gemeinschaft von Mann und Frau gemeint."
In dem Papier üben die Abgeordneten Kritik am Modernisierungskurs in ihrer Partei. "Ist es langfristig richtig, das linke Lager durch Raubkopien zu entwaffnen?", heißt es in dem Papier, das unter Federführung des ehemaligen hessischen CDU-Fraktionschefs Christean Wagner entstanden ist.
Darin verlangen die rund 25 Bundestagsabgeordneten des Kreises, alles daran zu setzen, um bei der nächsten Bundestagswahl "an die AfD verlorene Wähler zurückzuholen". Konkret fordern die Verfasser "eine Einwanderungspolitik, die zuallererst das Interesse unseres Landes beachtet" und eine "Umsetzung der Energiewende, die für den kleinen Mann bezahlbaren Strom bereit hält".
Merkels Satz, wonach der Islam zu Deutschland gehöre, lehnen die Verfasser ab. Stattdessen solle die CDU "ein öffentliches Bekenntnis" abgeben "zu dem christlich-jüdischen Fundament unserer europäischen Kultur".