Fotostrecke

Polizeigroßeinsatz: Hooligan-Demo in Köln

Foto: WOLFGANG RATTAY/ REUTERS

Nach Köln-Krawallen Berlin prüft Verbot von Hooligan-Demo

In Köln flogen Steine und Flaschen gegen Polizisten, 49 Beamte wurden verletzt: Damit sich so etwas in Berlin nicht wiederholt, erwägt die Stadt, einen Hooligan-Aufmarsch Mitte November zu verbieten.

Berlin/Köln - Die beiden größten deutschen Städte befürchten am 15. November ähnlich brutale Szenen wie am vergangenen Sonntag in der Kölner Innenstadt. Sowohl in Berlin als auch in Hamburg wurden für dieses Datum Großveranstaltungen angekündigt. Zumindest die von Hooligans geplante Kundgebung in der Hauptstadt könnte jedoch ausfallen. Die Berliner Behörden prüfen derzeit, ob sie den geplanten Aufmarsch verbieten können.

Der Rechtsstaat müsse alle Mittel ausschöpfen, damit sich die in Köln erlebte "neue Dimension von Straßenmilitanz" nicht wiederhole, erklärte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU). Auch in Hamburg ist für den 15. November eine Veranstaltung angemeldet, jedoch nicht von der Gruppierung "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa), die für die Eskalation in Köln verantwortlich sein soll.

Die im Internet verbreitete Drohung, dass Köln erst der Anfang sei, müsse sehr ernst genommen werden, hob Henkel hervor. Bei schweren Auseinandersetzungen zwischen Hooligans und der Polizei waren am Sonntag in Köln 49 Beamte verletzt worden. Bei rund zehn Prozent der insgesamt etwa 4800 Teilnehmer des Kölner Aufmarsches soll es sich um Rechtsextreme gehandelt haben.

"Bündnis von Hooligans und Extremisten"

"Jetzt steht fest, dass sich das Zweckbündnis von Hooligans und Rechtsextremisten weitere Ziele ausgesucht hat", sagte Henkel. Laut der Berliner Polizei wollen die Initiatoren der geplanten Hooligan-Kundgebung in der Hauptstadt am Brandenburger Tor demonstrieren.

In Hamburg wurde nach Polizeiangaben eine Demonstration mit dem Motto "Europa gegen den Terror des Islamischen Staates" angemeldet, zu dem der Veranstalter 500 Teilnehmer erwartet. Angemeldet worden sei zudem, dass Deutschlandfahnen und "Fahnen diverser Fußballvereine" mitgeführt werden sollten, sagte eine Polizeisprecherin.

Der Einzelanmelder selbst ist aber weder der einschlägigen Hooligan-Szene zuzurechnen noch überhaupt bislang polizeibekannt, sagte ein Polizeisprecher SPIEGEL ONLINE. Bislang sei es nicht einmal gelungen, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Man sei sich immer noch nicht sicher, ob und wie gegen die geplante Kundgebung vorgegangen werde.

Die SPD spricht von einem "Alarmsignal"

Gegen ein koordiniertes Vorgehen von Hooligans nach dem Kölner Krawall spricht, dass die Hamburger Kundgebung schon vor der eskalierten Demo in Köln angemeldet wurde - laut Polizei bereits am Mittwoch vergangener Woche. Die Berliner Großveranstaltung wurde hingegen erst in dieser Woche angemeldet, sagte ein Polizeisprecher.

Der rechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Burkhard Lischka, bezeichnete die Krawalle von Köln als "Alarmsignal". Sicherheits- und Versammlungsbehörden seien nun gefordert zu versuchen, solche Veranstaltungen zu unterbinden oder mit strengen Auflagen zu versehen, sagte Lischka im RBB-Inforadio.

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sprach angesichts der Kölner Krawalle von einer "neuen Herausforderung" für die Polizei. Die Pläne zur Einsparung von 10.000 Polizisten bis zum Jahr 2020 müssten zurückgenommen werden, sagte er der "Passauer Neuen Presse" vom Dienstag. "Die Bereitschaftspolizei braucht dringend mehr Geld und eine bessere Ausrüstung."

Fotostrecke

Hooligan-Demo in der Innenstadt: Ausschreitungen in Köln

Foto: Caroline Seidel/ dpa
jok/mxw/amp/dpa/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren