CSU Seehofer lästert über Söder

Parteifreunde Söder, Seehofer (2018)
Foto: Matthias Balk/ dpaMit dem damaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet als Kanzlerkandidat haben CDU und CSU die Bundestagswahl verloren. Der scheidende Bundesinnenminister Horst Seehofer sagt, dass das mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder genauso gewesen wäre.
»Ich halte die These, wenn Markus Söder Kanzlerkandidat gewesen wäre, dann wäre alles besser gelaufen, für nicht nachvollziehbar«, sagte Seehofer am Mittwoch zu »Bild«-TV über seinen Nachfolger auf dem CSU-Vorsitz.
Hauptursache für die Wahlniederlage sei eine Vernachlässigung der Sozialpolitik bei der Union gewesen. »Wenn wir 1,4 Millionen Wähler an die SPD verlieren – wie ich glaube, aus sozialpolitischen Gründen: Rente, Miete, Familie –, dann haben wir dieses Feld unzureichend bearbeitet«. Für die Zukunft riet er der Union: »Vergesst mir die kleinen Leute nicht.«
Söder wäre als Kanzlerkandidat ebenso »entblättert und durchleuchtet« worden wie Armin Laschet (CDU) oder auch Annalena Baerbock (Grüne), meinte Seehofer. Und: »Wir haben gemeinsam einen verkorksten Wahlkampf geführt. Das kann man nicht bestreiten.«
Seehofer will kein Wahlkämpfer mehr sein
Söder, der Laschet im Ringen um die Kanzlerkandidatur trotz besserer Umfragewerte unterlegen war, hatte im Wahlkampf teils gegen diesen gestichelt und nach der verlorenen Wahl gesagt: »Am Ende wollten die Deutschen einen anderen Kanzlerkandidaten als den, den CDU und CSU aufgestellt haben.«
Seehofer will seiner CSU bei der Landtagswahl 2023 nicht als Wahlkämpfer zur Verfügung stehen. Er ziehe sich aus der aktiven Politik zurück: »Wenn Sie aufhören, dann müssen Sie loslassen.« Er gehöre nicht zu denen, die glaubten, sie könnten aufgrund ihrer Erfahrung alles besser. »Die Leute wollen Frauen und Männer sehen, von denen sie wissen, die sind jetzt für unsere Zukunft zuständig, und nicht den Horst Seehofer.«
Mit seiner Frau Autofahren üben
Seehofer hat stattdessen andere Pläne: Er will mithilfe seiner Frau Karin wieder das eigenständige Autofahren üben. Fahrstunden wolle er nach seinem Ausscheiden aus der Politik nicht nehmen, sagte der 72-Jährige. »Ich werde mit meiner Frau ein bisserl trainieren.«
Trotz der vielen Jahre mit Chauffeur könne er noch Autofahren. Es werde nun aber eine Umstellung für ihn. »Ich müsste mich darauf besinnen: Du bist es jetzt, der fährt. Also wenn die Ampel rot ist, dass ich dann weiß: Jetzt muss ich bremsen, während ich jetzt im Auto sitze und weiß, ein anderer bremst.«