Vorwürfe gegen CSU-Sprecher Strepp Seehofer sagt wegen ZDF-Affäre Termine ab

München statt Weimar: Horst Seehofer hat seine Teilnahme an der Ministerpräsidentenkonferenz kurzfristig abgesagt. Er will an einer Landtagssitzung zum Fall Strepp und zum Thema Studiengebühren teilnehmen. Ministerin Leutheusser-Schnarrenberger fordert eine rasche Erklärung vom CSU-Sprecher.
Ministerpräsident Seehofer am Mittwoch: "Notfalls selbst das Wort ergreifen"

Ministerpräsident Seehofer am Mittwoch: "Notfalls selbst das Wort ergreifen"

Foto: dapd

Berlin/München - Die Affäre um den CSU-Parteisprecher Hans Michael Strepp schlägt hohe Wellen. Parteichef Horst Seehofer hat deshalb kurzfristig seine Teilnahme an der Ministerpräsidentenkonferenz auf Schloss Ettersburg bei Weimar abgesagt. Stattdessen wolle er am Donnerstag an der Sitzung des bayerischen Landtags in München teilnehmen, hieß es.

Es werde dabei sowohl um die mögliche Abschaffung der Studiengebühren in Bayern als auch um den Wirbel um den Anruf des CSU-Sprechers Hans Michael Strepp beim ZDF gehen. Seehofer fügte hinzu, er wolle deshalb im Landtag anwesend sein und "notfalls auch selber das Wort ergreifen".

Derweil wächst der Druck auf Hans Michael Strepp auch innerhalb der schwarz-gelben Koalition. Jetzt meldet sich Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zu Wort: "Es ist notwendig, dass eine Erklärung von Herrn Strepp zu den Vorwürfen noch heute erfolgt", forderte die FDP-Politikerin am frühen Mittwochabend via Twitter. Leutheusser-Schnarrenberger ist Landesvorsitzende der Liberalen in Bayern. Dort sitzt die FDP gemeinsam mit den Christsozialen in der Landesregierung.

Seehofer hatte sich schon zuvor von seinem Parteisprecher distanziert. Der Versuch einer Einflussnahme auf das ZDF durch die CSU-Zentrale wäre nicht zu tolerieren. "Es widerspräche unserer Grundhaltung. Wir sind eine tolerante Partei." Seehofer forderte Generalsekretär Alexander Dobrindt zu einer raschen Erklärung auf. Der sagte kurze Zeit später: "Der CSU-Sprecher hat deutlich gemacht, dass es keinen Versuch einer Beeinflussung der Berichterstattung des ZDF gab."

In einem Schreiben Strepps an die ZDF-Chefredaktion heißt es, er habe selbstverständlich auf die Berichterstattung des ZDF weder Einfluss genommen, noch habe er dies vorgehabt. "Ein etwaiger anders gearteter Eindruck aus dem Telefonat vom Sonntag erklärt sich mir deshalb nicht", schrieb Strepp. Seehofer sagte dazu: "Ich muss mich auf eine solche schriftliche Stellungnahme verlassen." Was Strepp schriftlich erkläre, sei für ihn Realität.

syd/dpa
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