Noch vor Weihnachten Heil kündigt Impfpflicht in Kliniken und Heimen an

Hubertus Heil (SPD) spricht von einer »moralischen Impfpflicht« für Profi-Sportler (Archivbild)
Foto: RAINER UNKEL / imago images/Rainer UnkelDer geschäftsführende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat angekündigt, die Impfpflicht in Kliniken und Heime noch vor Weihnachten umzusetzen. Das berichtet die »Bild am Sonntag«. Für Profi-Sportler wiederum gebe es eine »moralische Impfpflicht«, sagte Heil. »Das Wichtigste ist, dass sich mehr Menschen impfen lassen. Das gilt auch für diejenigen, die viel verdienen und im Rampenlicht stehen, zum Beispiel Profi-Fußballer.«
Eine allgemeine Impfpflicht befürwortet Heil der Zeitung zufolge. »Ich finde es richtig, dass wir in einem ersten Schritt noch vor Weihnachten dafür sorgen, dass es zum Beispiel in Kliniken, in Pflege-, Alten- und Behinderteneinrichtungen eine Impfverpflichtung gibt.« Die Debatte über eine allgemeine Impfpflicht müsse richtig geführt werden, so Heil weiter. »Denn wenn die Impfpflicht kommen soll, muss sie rechtssicher und praktisch umsetzbar sein.«
Am Samstag hatte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gefordert, dass die Impfkampagne massiv verstärkt und eine Impfpflicht stufenweise eingeführt werden müsse. Ungeimpfte müssten so schnell wie möglich geimpft werden, dazu müssten sie motiviert oder in die Pflicht genommen werden. Wichtig sei eine rasch eingeführte berufsbezogene Impfpflicht für Ärzte, Pflegekräfte und medizinische Fachberufe. Insgesamt sollten bis Weihnachten neben Erst- und Zweitimpfungen rund 30 Millionen Drittimpfungen ermöglicht werden, so die Leopoldina.
Lindner fordert Länder zu schärferen Maßnahmen auf
Auch der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen zeigte sich offen für eine allgemeine Impfpflicht. »Ich bin überzeugt davon, dass wir, wenn wir die Impfquote nicht anderweitig erheblich steigern können, eine allgemeine Impfpflicht brauchen werden.« Er könne aber noch nicht erkennen, dass es ein gemeinsames Verständnis davon gebe, wie diese konkret ausgestaltet sein könnte, »etwa wie sie umgesetzt, sanktioniert und überprüft werden soll«.
FDP-Chef Christian Lindner hat derweil die Länder dazu aufgerufen, den Instrumentenkasten voll auszuschöpfen: »Die Länder nutzen bislang nicht die ganze Schärfe der Maßnahmen.« Bilder von Freizeitevents seien irritierend angesichts der Informationen über eine neue Virusvariante. »Ich rate den Ländern dazu, jetzt weitere Beschränkungen auszusprechen und die Kontakte der Haushalte zu beschränken«, sagte Lindner der »Bild am Sonntag«. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sprach sich für weitere Kontaktreduzierungen aus: »Ein vorzeitiger Beginn der Weihnachtsferien in den Schulen oder in Hotspot-Regionen und ein noch schärferes Runterfahren dürfen kein Tabu sein.«
Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte, dass in der aktuellen Lage noch Fußballspiele mit Publikum im Stadion stattfänden. »Ich finde es hochproblematisch, was wir beim Fußball sehen«, sagte Lauterbach der »Bild am Sonntag«. »Die Menschen infizieren sich nicht im Stadion, aber die Anreise und die Feiern nach dem Spiel sind die Infektionsherde. Daher sind Spiele im vollen Stadion aktuell nicht akzeptabel.«