Ärger in der AfD EU-Delegationsleiter Fest tritt zurück

Weil er kein Vertrauen mehr in seine Abgeordneten hat, tritt der Leiter der AfD-Delegation im Europaparlament zurück. Zuvor hatte er einem Abgeordneten vorgeworfen, einen PR-Auftrag manipuliert zu haben.
AfD-Mann Fest: Rücktritt nach parteiinternem Streit

AfD-Mann Fest: Rücktritt nach parteiinternem Streit

Foto: Christoph Soeder / dpa

Nach einem Streit in der AfD-Delegation des Europaparlaments ist der Leiter der Delegation, der Europaabgeordnete Nicolaus Fest, zurückgetreten. »Ich hatte kein Vertrauen mehr in die Delegation«, sagte der 60-Jährige am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.

Vorausgegangen war ein Streit in der AfD-Gruppe über Anschuldigungen Fests gegen seinen Fraktions- und Parteikollegen Maximilian Krah. Dabei ging es um den Vorwurf, dass Krah die Vergabe eines PR-Auftrags der Fraktion manipuliert haben soll.

Die Spitze der rechtsnationalen Identität und Demokratie-Fraktion (ID), der die AfD im Europaparlament angehört, entschied deshalb am Mittwoch, Krah für drei Monate aus der Fraktion auszuschließen.

Krah, der dem Bundesvorstand der AfD als Beisitzer angehört und Mitglied des sächsischen Landesverbandes ist, hatte im vergangenen Jahr ohne Erfolg für das Amt des Oberbürgermeisters von Dresden kandidiert. Die ID-Fraktion hatte seine Mitgliedschaft in der Fraktion 2022 für mehrere Monate ausgesetzt. Damals wurde ihm vorgeworfen, dass er im französischen Präsidentschaftswahlkampf nicht Marine Le Pen von der ID-Mitgliedspartei Rassemblement National, sondern öffentlich die Partei des Rechtsextremen Éric Zemmour unterstützte.

In der AfD-Delegation wiederum gab es Unmut darüber, dass Fest auf Krahs Ausschluss gedrungen hatte. Dies wiederum bewog den Abgeordneten Fest zum Rücktritt. Kommissarisch übernimmt Joachim Kuhs die Leitung der deutschen Delegation in der ID-Fraktion.

AfD-Co-Parteichef Tino Chrupalla begrüßte Fests Rücktritt am Mittwoch. »Ich freue mich, dass es jetzt wieder zu Ruhe in der Delegation kommt.« Nun könne die Fraktion mit den anderen Partnern die Europawahl vorbereiten. »Von daher war der Schritt folgerichtig und nur konsequent.«

Fest sitzt seit 2019 für die AfD im Europaparlament. Er war seit gut einem Jahr Leiter der AfD-Abgeordneten in der rechtsnationalen Fraktion Identität und Demokratie (ID).

fin/dpa/AFX
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