Imagekrise Merkel enttäuscht Mehrheit der Deutschen

Bundeskanzlerin Merkel: Schlechte Umfragewerte für Union und FDP
Foto: ddpKöln - Die Imagekrise der Bundesregierung verschärft sich. Laut einem am Dienstag veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend Extra verlieren Kanzlerin und Vizekanzler im Vergleich zum Monatsbeginn weiter an Zustimmung in der Bevölkerung.
Der Umfrage zufolge sind nur noch 40 Prozent der Deutschen mit der Arbeit Merkels zufrieden. Dies sind acht Punkte weniger im Vergleich zu Anfang Juni und der schlechteste Wert Merkels in ihrer Zeit als Regierungschefin. Seit Anfang Mai hat sie laut ARD 18 Punkte eingebüßt. Westerwelle verliert im Vergleich zum Monatsbeginn vier Punkte und erreicht 20 Prozent Zustimmung. Dies ist sein schlechtester Wert seit Januar 2003. Damit ist er unverändert Schlusslicht unter den abgefragten Parteipolitikern.
schwarz-gelben Bundesregierung
Auch die Zufriedenheit mit der schwindet. Nur noch zwölf Prozent der Deutschen sind mit der Arbeit der Koalition einverstanden. Dies sind acht Punkte weniger im Vergleich zum Monatsbeginn. So negativ wurde eine Bundesregierung der ARD zufolge zuletzt im März 2004 bewertet.
Aufgeschlüsselt nach Partien verliert die einen weiteren Punkt und kommt jetzt nur noch auf fünf Prozent - den schwächsten Wert in dieser Umfrage seit Oktober 2003. Die legt um einen Punkt zu und kommt auf 32 Prozent. Die erreicht unverändert 29 Prozent. Die machen einen Punkt gut und klettern auf 17 Prozent. erreicht elf Prozent (ein Punkt Verlust).
Bei der Wahl zwischen einem Verbleib der schwarz-gelbe Koalition bis 2013, einer großen Koalition oder Neuwahlen, entscheidet sich knapp die Hälfte der Deutschen für Neuwahlen. 47 Prozent halten diese für die beste der drei Möglichkeiten. 24 Prozent sind für einen Wechsel zu einer großen Koalition aus Union und SPD. Nur 23 Prozent halten es für das Beste, wenn die aktuelle Koalition bis 2013 weiterarbeitet.
Für die Umfrage im Auftrag der ARD hatte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Montag und Dienstag dieser Woche 1000 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.
Katastrophale Bewertungen aus den Führungsetagen
Noch schlechter fallen die Umfragewerte in den Führungsspitzen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung aus. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Wirtschaftsmagazins "Capital". Zeigten sich kurz nach dem Start der Koalition im vergangenen Herbst immerhin bereits 63 Prozent der Top-Entscheider enttäuscht von der Regierung, sind es nun sage und schreibe 92 Prozent. Zufrieden äußerten sich lediglich noch sechs Prozent.
Die Koalition verharrt auch dem Wahltrend des Meinungsforschungsinstitutes Forsa für den "Stern" und den Fernsehsender RTL zufolge weiter im Stimmungstief: Wenn jetzt Bundestagswahl wäre, würden sich demnach nur 31 Prozent der Wähler für die Union entscheiden, 1 Punkt weniger als in der Vorwoche. Die FDP könnte mit sechs Prozent der Stimmen rechnen, ein Punkt mehr als in der Woche zuvor. Gemeinsam kommt die schwarz-gelbe Koalition auf 37 Prozent. Seit der Bundestagswahl vor neun Monaten hat sie damit rund 11 Prozentpunkte eingebüßt.
Die Werte der Oppositionsparteien blieben laut Umfrage weitgehend stabil. Die SPD erreicht wie in der Vorwoche 26 Prozent, die Grünen halten zum zweiten Mal in Folge ihr Rekordhoch von 18 Prozent. Die Linke fällt um 1 Punkt auf 11 Prozent. Mit zusammen 55 Prozent liegen SPD, Grüne und Linke damit 18 Punkte vor Union und FDP. Für die Umfrage wurden 2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom 7. bis 11. Juni befragt.