"In Anatolien entsorgen" Özoguz reagiert auf Gaulands Beschimpfung

Aydan Özoguz
Foto: Adam Berry/ Getty ImagesMit seiner Aussage, man solle die türkischstämmige SPD-Spitzenpolitikerin Aydan Özoguz "in Anatolien entsorgen" hatte der AfD-Politiker Alexander Gauland - wie schon mehrfach - bewusst eine Grenze überschritten. Jetzt hat die verunglimpfte Özoguz drauf reagiert.
In der ARD-Talksendung Maischberger hat die Integrationsbeauftragte des Bundes erstmals ausführlich zu den Gauland-Äußerungen Stellung bezogen. Sie sei "im ersten Moment schwer schockiert" gewesen. Es sei ihr zudem schwergefallen, die Aussagen Gaulands auf sich zu beziehen. "Warum in Anatolien, warum ich?", habe sie gedacht. Erst allmählich sei ihr die Tragweite klar geworden und sie habe sich gefragt: "Mensch, was darf man alles in Deutschland sagen?"
Özoguz: Wäre "völlig absurd zu sagen, es gäbe keine deutsche Kultur"
Auslöser für Gaulands Beschimpfung der Politikerin war ein Zitat von Özoguz im "Tagesspiegel" im Mai, das gelautet hatte: "Eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar." Der brandenburgische AfD-Landesvorsitzende Gauland kommentierte das so: "Das sagt eine Deutschtürkin (...) Wir werden sie dann auch in Anatolien entsorgen können."
Ob man so etwas wirklich sagen kann, ist derzeit eine Frage an die deutsche Justiz. Gegen Gauland wurden mehrere Strafanzeigen gestellt, unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung vom früheren BGH-Vorsitzenden Thomas Fischer. Aydan Özoguz begrüßte das in der Sendung. "Da habe ich mich sehr gefreut, als ich hörte, dass ein ehemaliger Bundesrichter sagt, da ist für mich jetzt eine Grenze erreicht."
Die Staatsministerin im Kanzleramt relativierte ihren Zeitungskommentar zur deutschen Kultur. "Ich hätte an dieser Stelle noch mal sagen müssen: Was soll eigentlich die spezifisch deutsche 'Leitkultur', nicht nur deutsche 'Kultur' an sich sein." Es wäre "völlig absurd zu sagen, es gäbe keine deutsche Kultur", so Özoguz.