In eigener Sache Widersprüche um SPD-Telefonschalte

Der SPIEGEL berichtete am Freitag von einer Telefonschalte der SPD-Vorsitzenden mit Vizekanzler Scholz. Der kommissarische Parteichef Schäfer-Gümbel dementierte am Montag, dass es eine solche Schalte gab. Warum der SPIEGEL bei seiner Darstellung bleibt.
SPIEGEL-Verlag in Hamburg

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Maxim Sergienko/ DER SPIEGEL

Am Freitag erschien der SPIEGEL mit einer Exklusivgeschichte: Olaf Scholz, so berichteten wir, wolle für den SPD-Parteivorsitz kandidieren. Die Meldung wurde in der SPD umgehend bestätigt, sodass auch andere Medien sie verbreiten konnten.

Der SPIEGEL hatte weiterhin berichtet, dass Scholz seine Absicht in einer Telefonschalte mit den drei kommissarischen Parteichefs Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel am Montagmorgen vergangener Woche noch vor neun Uhr mit folgendem Satz annonciert habe: "Ich bin bereit anzutreten, wenn ihr das wollt."

Auch dieser Hergang wurde am Freitag aus der SPD bestätigt, unter anderem der Nachrichtenagentur dpa, die am Freitagmittag berichtete: "Scholz bot am Montag in einer Telefonschalte mit den Interimsvorsitzenden Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel seine Kandidatur an, wie es am Freitag in Parteikreisen hieß." Auch andere Medien, etwa der "Tagesspiegel" und der "Kölner Stadt Anzeiger", berichteten unter Berufung auf SPD-Kreise über die Telefonschalte.

Am Montag allerdings bestritt Schäfer-Gümbel in einer Pressekonferenz, dass diese Schalte stattgefunden habe: "Die hat's nie gegeben", sagte er. Auf Nachfrage der "Süddeutschen Zeitung" konkretisierte die SPD später am Montag diese Darstellung wie folgt: "Es hat am Montag, den 12. August, vor neun Uhr keine Schalte der drei kommissarischen SPD-Vorsitzenden mit Olaf Scholz gegeben."

Der SPIEGEL bleibt bei seiner Darstellung. Selbstverständlich halten wir uns an den Grundsatz des Quellenschutzes. Wir können versichern, dass wir für unsere Darstellung zwei voneinander unabhängige, vertrauenswürdige Quellen haben, wie es die journalistischen Regeln verlangen. Wir haben unsere Quellen mit den Aussagen Schäfer-Gümbels konfrontiert. Sie bleiben bei ihrer Darstellung.

red
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