Integrationsgipfel Migranten sind besonders hart von Coronakrise betroffen

Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Integrationsgipfel
Foto: FABRIZIO BENSCH / AFPDie Coronakrise trifft Migranten in Deutschland nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel besonders hart. Einwanderer könnten etwa weniger Bildungs- und Sprachangebote annehmen, weil viele Corona-bedingt gestrichen würden, sagte Merkel zum Beginn des 12. Integrationsgipfels, der diesmal virtuell stattfand.
Zudem führe der Wirtschaftseinbruch dazu, dass sich gerade "viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte" Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen müssten. Arbeitsminister Hubertus Heil nahm nicht am Integrationsgipfel teil, weil er sich ebenso wie Integrations-Staatsministerin Annette Widmann-Mauz in häuslicher Quarantäne befindet. Widmann-Mauz ließ sich deshalb von zu Hause zuschalten. Heil wurde von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey vertreten.
Nach den Worten Merkels ging es bei dem Treffen am Montag vorwiegend um Fragen der Erstintegration.
Zuwanderer halten Land mit am Laufen
Widmann-Mauz verwies darauf, dass in der Coronakrise auch viele Zuwanderer "das Land mit am Laufen" halten. "Auch das ist Integration, und das müssen wir stärken", betonte Widmann-Mauz. Man habe etwa bei den Integrationskursen, die das "Herzstück der Integrationsmaßnahmen" seien, zu Beginn der Pandemie "nahezu komplett die Kurse herunterfahren müssen", sagte Widmann-Mauz. Die Kurse seien dann langsam wieder angefahren worden. "Wir bewegen uns da nach wie vor nicht in dem Bereich, wo wir sagen können, wir erreichen alle".
Außerdem forderte sie, stärker auf Digitalisierung zu setzen. Integrationskurse sollten etwa durch Onlineangebote ersetzt werden. Sie nannte zudem ein digitales Streetwork-Programm für Frauen, mit dem diese schnell und in ihrer Muttersprache erreicht werden sollen.
"Corona zeigt uns, wie wichtig der Einsatz für Integration ist", fügte die Integrationsbeauftragte hinzu.
Vorsicht bei kulturellen Zusammentreffen
In einer kurzfristig anberaumten Onlinekonferenz hatten Merkel, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Widmann-Mauz am vergangenen Donnerstag bereits mit Vertretern zahlreicher Migrantenorganisationen gesprochen. In dem digitalen Meeting mahnte Spahn nach Angaben von Teilnehmern die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln auch bei "kulturellen und religiösen Zusammentreffen" an.
Gerade bei Versammlungen in geschlossenen Räumen und bei Familienfeiern in größeren Gruppen bestehe ein hohes Übertragungsrisiko, so der Gesundheitsminister.