Iran-Affäre Diplomat besucht verhaftete Reporter

Guido Westerwelle: Drei Telefonate mit seinem iranischen Amtskollegen
Foto: JOHANNES EISELE/ AFPBerlin - Den beiden in Iran verhafteten deutschen Journalisten gehe es den Umständen entsprechend gut. Das war die Nachricht, mit der Außenminister am Donnerstagnachmittag vor die Presse trat.
Mitarbeiter der deutschen Botschaft hätten jetzt Zugang zu den seit fast zwei Wochen inhaftierten deutschen Reportern, sagte Westerwelle. Im Gefängnis im nordiranischen Täbris konnte ein Botschaftsmitarbeiter nacheinander mit dem 35-jährigen Zeitungsredakteur und dem freiberuflichen Fotografen sprechen.
Westerwelle hatte mehrfach seinen iranischen Amtskollegen Manutschehr gebeten, sich für eine konsularische Betreuung einzusetzen. Normalerweise wird sie in den ersten beiden Tagen nach einer Festnahme zugestanden. Westerwelle wiederholte am Donnerstag seine Forderung, die beiden Männer rasch freizulassen. "Wir arbeiten weiter mit aller Kraft daran, dass die beiden baldmöglichst wohlbehalten nach Deutschland zurückkehren können."
Einreise als Touristen
Das Ringen um den konsularischen Zugang zeigt, wie heikel der Fall ist. Dreimal hatte Westerwelle mit seinem Amtskollegen sprechen müssen, bis der Besuch im Gefängnis endlich stattfinden konnte. Neben dem Minister machte auch die Botschaft in Teheran bei den lokalen Behörden Druck. In Berlin wurde der iranische Gesandte ins Außenamt bestellt.
Die beiden Männer waren am 10. Oktober verhaftet worden, als sie in der nordwestiranischen Provinz Aserbaidschan mit dem Sohn und dem Anwalt der zum Tode durch Steinigung verurteilten Iranerin Sakineh Mohammad-Aschtiani sprechen wollten. Statt wie vorgeschrieben mit einem speziellen Medienvisum seien sie als Touristen eingereist, lautet der Vorwurf. Seitdem werden sie in einem Gefängnis der Provinzhauptstadt Täbris festgehalten. Die iranische Justiz hat mehrmals angekündigt, der Fall müsse untersucht werden.
Intern hofft man im Außenamt, dass Iran die beiden nur wegen des Visumsverstoßes bestraft und schnell ausweist. Die Diplomaten fürchten aber, dass das Regime die Gefangenen wie in vergleichbaren Fällen als politisches Faustpfand missbrauchen könnte.
Derzeit befindet sich auch eine Delegation des Bundestages in Iran. Bei ihren Gesprächen hatten die Abgeordneten alle relevanten Offiziellen zu einer schnellen Lösung des Falls gedrängt. "Wir sind froh, dass der Kontakt zu den beiden Deutschen endlich aufgenommen werden konnte", sagte Grünen-Chefin Claudia Roth am Donnerstag in Teheran. "Nun hoffen wir auf ein faires Verfahren und eine baldige Freilassung."