Initiative der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Regimewechsel als Ziel – Parteijugendorganisationen plädieren für härtere Iranpolitik

Demonstration gegen das Mullah-Regime in Teheran
Foto: Social Media / ZUMA Wire / IMAGO»Die EU und die Bundesregierung müssen die umfassende Bedrohung durch das iranische Regime endlich ernst nehmen und dementsprechend handeln«, heißt es in dem Aufruf. Kurzfristig müsse das iranische Regime dazu bewogen werden, die Gewalt gegenüber den Protesten zu beenden, die politischen Gefangenen freizulassen und das Atomprogramm zu stoppen.
Doch die Forderungen reichen weiter: »Das mittel- und langfristige Ziel deutscher und europäischer Außenpolitik muss der Sturz des Terrorregimes in Teheran sein.« Die Jugendorganisationen der Ampelparteien gehen damit auf Distanz zur Iranpolitik von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).
Konkret fordern die fünf Organisationen:
die iranischen Revolutionswächter auf die EU-Terrorlisten zu setzen
das Islamische Zentrum Hamburg, vom Verfassungsschutz seit Jahren als extremistisch eingestuft, zu schließen
die Sanktionen zu aktivieren, die vor dem Atomabkommen mit Teheran in Kraft waren
mehr EU-Sanktionen gegen Organe oder Personen, die an der Unterdrückung der Proteste oder der Unterstützung Russlands beteiligt sind
den Schutz von Menschen, die in Deutschland durch das iranische Regime bedroht sind, insbesondere exiliranische, kurdische, jüdische und israelische Einrichtungen
Bei der Forderung, die Revolutionswächter auf die Terrorliste zu setzen, können die Jugendorganisation auf prominente Unterstützung hoffen. SPD-Chef Lars Klingbeil hatte sich zuletzt für diesen Schritt ausgesprochen.
Anlass für den Vorstoß ist die brutale Tötung der Iranerin Jina Mahsa Amini vor einem halben Jahr. »Das iranische Regime hat seitdem Hunderte Protestierende und Oppositionelle getötet und teilweise hinrichten lassen«, heißt es in dem Aufruf.
Das Papier nennt noch weitere Gründe für verschärfte Sanktionen. So verweist es auf das iranische Atomprogramm, Teherans Unterstützung Russlands im Krieg gegen die Ukraine sowie Angriffe auf jüdische Einrichtungen, hinter denen die iranischen Revolutionswächter vermutet werden.