Islam in Deutschland CSU-Mann Söder offen für Burka-Verbot

Frau mit Burka: "Nicht gerade ein Zeichen von Integrationswilligkeit"
Foto: MASSOUD HOSSAINI/ AFPMünchen - Bislang gibt es unter deutschen Politikern nur wenige Sympathien für ein Burka-Verbot, wie es in Frankreich gerade beschlossen wurde - viele lehnen ein Gesetz mit der Begründung ab, es gebe hierzulande ohnehin kaum Trägerinnen des Ganzkörperschleiers. Für einen Burka-Bann hatte sich indes die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin ausgesprochen.
Und auch der bayerische Gesundheitsminister (CSU) fände ein Verbot der Burka in Deutschland grundsätzlich richtig. Man sollte auch in Deutschland über ein solches Verbot diskutieren, sagte Söder dem "Münchner Merkur". "Es wäre ein wichtiges Signal, schließlich ist die Burka nicht gerade ein Zeichen von Integrationswilligkeit", fügte der CSU-Politiker hinzu.
In Frankreich ist muslimischen Frauen das Tragen von Vollschleiern wie Burka und Nikab künftig verboten. Von Frühjahr kommenden Jahres an soll das Verbot auf allen öffentlichen Straßen und Plätzen, in Bussen, Bahnen, Bibliotheken und Behörden gelten.
Zugleich kritisierte Söder Innenminister Thomas de Maizière scharf für dessen Aufruf zu einer "Willkommenskultur" gegenüber Migranten in Deutschland. "Integrationsprobleme liegen doch nicht an den Deutschen", sagte Söder. Zur Integration gehöre "vor allem, dass sich die Zuwanderer den Werten, Sitten und Gebräuchen anpassen und Deutsch lernen".
De Maizière hatte am Montag in einem Beitrag für die "Neue Osnabrücker Zeitung" zu mehr Offenheit und Toleranz in der Integrationsdebatte aufgerufen. Darin forderte er unter anderem eine "Willkommenskultur" auf Seiten der aufnehmenden Gesellschaft. "Ohne Zuwanderung", so de Maizières Fazit, "wäre unser Land um vieles ärmer".