Terrormiliz Behörden ermitteln gegen 116 mutmaßliche IS-Rückkehrer

Die Rückkehr von IS-Anhängern nach Deutschland bereitet den Behörden Sorgen: Häufig wissen die Fahnder nicht, wie gefährlich diese Personen sind. Derzeit laufen mehr als hundert Ermittlungen.
Aus der Türkei abgeschobene IS-Rückkehrer werden Mitte November am Flughafen Tegel von der Polizei in Empfang genommen

Aus der Türkei abgeschobene IS-Rückkehrer werden Mitte November am Flughafen Tegel von der Polizei in Empfang genommen

Foto: Christoph Soeder/ DPA

Die Rückkehr von IS-Anhängern nach Deutschland beschäftigt die deutschen Sicherheitsbehörden seit Wochen. Die Türkei hatte jüngst angekündigt, gefangene IS-Unterstützer in ihre Heimatländer zurückschicken zu wollen. Eine Auskunft des Innenministeriums ergab nun, dass die Behörden derzeit gegen 116 Menschen ermitteln, die aus Gebieten der Terrormiliz "Islamischer Staat" nach Deutschland zurückgekehrt sind.

Das geht aus einer Auskunft des Ministeriums an den FDP-Bundestagsabgeordneten Stefan Ruppert hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Die Behörden hierzulande wüssten von insgesamt 122 Menschen, die sich "zumindest zeitweise" auf dem Gebiet der Terrormiliz betätigt hätten, schreibt das Innenministerium.

Bei sechs Personen aus dieser Gruppe hingegen gibt es demnach keine zureichenden Anhaltspunkte auf eine schwere Straftat wie zum Beispiel die Vorbereitung eines Anschlags oder die Bildung einer terroristischen Vereinigung. Die Angaben beziehen sich auf den Stand vom 12. November.

Dutzende noch in syrischen Gefängnissen

Die Rückkehr mutmaßlicher Anhänger stellt die Behörden vor große Probleme. Denn häufig wissen die Fahnder nicht, wie gefährlich die Rückkehrer sind. Mitte Oktober gingen Sicherheitskreise von mehr als 80 deutschen IS-Anhängern in Syrien in Haftlagern und Gefängnissen aus.

Extremismus-Experte Thomas Mücke forderte kürzlich im SPIEGEL, Kinder von Rückkehrern ohne Vorbehalte wieder aufzunehmen. Er warnte zugleich vor einigen der Rückkehrer (mehr dazu lesen Sie hier).

"Wir haben es mit einer hohen Anzahl an Rückkehrern zu tun, die Straftaten im Zusammenhang mit dem menschverachtenden Regime des 'Islamischen Staats' begangen haben. Es ist nun die Aufgabe der deutschen Justiz, diese Taten konsequent zu ahnden", verlangte FDP-Politiker Ruppert.

Im Video: Zurück in die Heimat? - Tauziehen um deutsche IS-Kämpfer

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mho/dpa
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