Entscheidung in Perugia Italien liefert bei »Reichsbürger«-Razzia verhafteten Deutschen aus

Bei dem Polizeieinsatz gegen die »Reichsbürger«-Szene wurde auch ein Mann im italienischen Ponte San Giovanni festgenommen. Der frühere Kommandosoldat soll bald nach Deutschland gebracht werden.
Polizeieinsatz gegen die »Reichsbürger«-Szene: Bundesweite Razzia (Polizeiauto in Karlsruhe)

Polizeieinsatz gegen die »Reichsbürger«-Szene: Bundesweite Razzia (Polizeiauto in Karlsruhe)

Foto: Julian Rettig / dpa

Am 7. Dezember griff die Polizei in einem Hotel in Ponte San Giovanni nahe Perugia zu: Die Beamten nahmen einen ehemaligen Kommandosoldaten fest – die Aktion war Teil der Großrazzia im »Reichsbürger«-Milieu. Nun wird der Mann an Deutschland ausgeliefert.

Ein Gericht in Perugia fällte eine entsprechende Entscheidung, wie die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos berichten. Gegen den 64-Jährigen lag ein europäischer Haftbefehl vor.

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Die Behörden hatten vor der Razzia nach eigenen Angaben Hinweise erhalten, dass sich der Mann in Italien befand. Seither wurde er überwacht. Nachdem der europäische Haftbefehl ausgestellt worden war, verhaftete ihn die Polizei.

Zahlreiche Festnahmen

Vor einigen Tagen hatte der Generalbundesanwalt in einer bundesweiten Razzia mutmaßliche Mitglieder und Helfer einer Terrorgruppe festnehmen lassen. Rädelsführer der sektenartigen Truppe sollen Heinrich XIII. Prinz Reuß und der ehemalige Elitesoldat Rüdiger von Pescatore gewesen sein. Die Ermittler werfen ihnen vor, einen Systemumsturz angestrebt zu haben.

Bei der Großaktion waren nach SPIEGEL-Informationen etwa 5000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, rund 2000 mehr als zunächst angegeben. Damit handelte es sich um den größten Antiterroreinsatz in der deutschen Kriminalgeschichte. 25 Männer und Frauen kamen in Untersuchungshaft, darunter Birgit Malsack-Winkemann, Richterin und ehemalige Bundestagsabgeordnete der AfD.

Neben Waffen machten die Ermittler nach SPIEGEL-Informationen bei der Razzia weitere brisante Funde. So stellten sie mehrere Tausend Schuss Munition sicher, von denen etwa hundert aus Bundeswehrbeständen stammten. Zudem fanden sie bei den Durchsuchungen auch ein Organigramm einer geplanten neuen Reichsregierung sowie rund 120 Dokumente, in denen sich mutmaßliche Anhänger der Gruppe zu strengster Verschwiegenheit verpflichteten.

ptz/dpa
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