Böhmermann will nicht mehr SPD-Chef werden
Geywitz/Scholz und Esken/Walter-Borjans können aufatmen
Vom Ergebnis der SPD-Mitgliederbefragung enttäuscht, wolle er nicht mehr SPD-Chef werden, sagt Jan Böhmermann. In einem Brief voller Fehler kündigt der Satiriker an, in den Untergrund zu gehen.
Satiriker Jan Böhmermann: "Rettung der deutschen Sozialdmeokratie"
Foto: Julia Hüttner/ dpa
Zwar will er nicht mehr Chef der Sozialdemokraten werden, doch mit der SPD ist TV-Satiriker Jan Böhmermann offenbar noch lange nicht fertig. Nach der Verkündung des Ergebnisses der Mitgliederbefragung stehe er "nicht mehr länger als Kandidat für den SPD-Vorsitz zur Verfügung", schrieb er in einem am Samstagabend auf Twitter veröffentlichten Brief an die SPD-Mitglieder. Das Ergebnis mache ihn und sein Team betroffen, heißt es in dem Schreiben. "Wir sind superenttäuscht und wütend!"
Kurz zuvor hatte die SPD mitgeteilt, dass Finanzminister Olaf Scholz und die Brandenburgerin Klara Geywitz die meisten Stimmen erhalten hatten, dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalens früherem Finanzminister Norbert Walter-Borjans und der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken. Die beiden Duos treten nun in einer Stichwahl gegeneinander an.
Anfang der Woche hatte Böhmermann ebenfalls in einem auf Twitter veröffentlichten Brief geschrieben, er wolle auf dem Parteitag Anfang Dezember von 50 Delegierten zum Kandidaten für den SPD-Vorsitz aufgestellt und gewählt werden.
Böhmermann macht Fehler mit der "Sozialdemokratie"
Nun begründete er seine Kehrtwende unter anderem mit der geringen Beteiligung der Mitglieder an der Befragung und damit, dass dann auch noch das Duo Scholz/Geywitz die meisten Stimmen erhalten habe. Dabei bezeichnete er die Partnerin von Scholz allerdings - und das wohl kaum unabsichtlich - als "Katja Gleiwitz".
Ein weiterer, offenbar absichtlich platzierter Schreibfehler findet sich in Böhmermanns Schlussfolgerung: "Die Rettung der deutschen Sozialdemokartie scheint eine viel größere Herausforderung zu werden, als wir befürchtet hatten."
Zum Ende seines Briefes folgert Böhmermann, es sei nun "Zeit für einen radikalen Strategiewechsel". Demnach will er seine Strategie nun sozusagen umschalten, "die Rettung der deutschen Sozialdmeokratie" - wieder ein wohl bewusst platzierter Fehler - künftig als "verdeckt und subversiv agierende Parteiguerilla" aus dem "Sozialdemokratischen Untergrund" fortsetzen.
Was auch immer er damit meint: An der SPD will Böhmermann sich offenbar wohl noch länger abarbeiten.