Jens Spahn über die führungslose CDU "Ich will, dass die Union 30 Prozent plus holt"

Gesundheitsminister Jens Spahn spricht im SPIEGEL über seine mögliche Kanzlerkandidatur und erklärt, wie seine Partei mit der WerteUnion, der AfD, der Linken und Angela Merkel umgehen soll.
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Maja Hitij/ Getty Images

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Gesundheitsminister Jens Spahn, einer der möglichen Bewerber für den CDU-Vorsitz, fordert eine Machtverschiebung vom Kanzleramt in die Parteizentrale. In der neuen personellen Konstellation werde "ein klar definierter Modus zwischen Parteizentrale und Kanzleramt wichtig sein", sagte Spahn dem SPIEGEL: "Ich habe großen Respekt und Dankbarkeit dafür, was Angela Merkel für Deutschland und die Partei geleistet hat. Jetzt aber richten wir den Blick nach vorn. Es geht darum, die Zwanzigerjahre zu gestalten."

Die CDU muss sich aus Sicht von Spahn auch insgesamt von der Kanzlerin emanzipieren. "Nach so vielen Jahren, die von Angela Merkel geprägt waren, muss die CDU nun wieder laufen lernen", sagte Spahn. Die CDU brauche nun eine Aufstellung für die Zukunft, bei der nicht mehr die Kanzlerin im Zentrum stehe: "Vor dieser Herausforderung können wir uns nicht drücken."

Spahn betonte, die Partei brauche einen Versöhner an der Spitze: "Wir brauchen eine integrative Figur, jemanden, dessen Kandidatur die Partei nicht spaltet, sondern eint. Es geht um die Existenz der CDU." Der 39-Jährige vermied eine Festlegung in der Frage, ob er selbst für den CDU-Vorsitz kandidieren werde, betonte jedoch, er sei "auch weiterhin bereit, Verantwortung in der Bundespolitik und in der Partei zu übernehmen."

Eine Kampfkandidatur auf dem Parteitag hält Spahn nicht für den richtigen Weg: "Unsere Mitglieder erwarten, dass alle verantwortungsvoll und im Team agieren." Im Streit um die erzkonservative WerteUnion riet er der CDU-Spitze zudem zur Gelassenheit. "Wir brauchen wegen der WerteUnion nicht in Panik zu verfallen", sagte Spahn. "Jeder hat einen Platz in der CDU, der die Werte der Partei teilt, ihre Beschlüsse respektiert und vertritt."

SPIEGEL: Herr Spahn, der angekündigte Rückzug Annegret Kramp-Karrenbauers als Parteivorsitzende sorgt für schwere Turbulenzen in der CDU. Können Sie irgendetwas Positives an der Entwicklung erkennen?

Spahn: Jetzt ist vollends deutlich, vor welcher Herausforderung unsere Partei steht. Nach so vielen Jahren, die von Angela Merkel geprägt waren, muss die CDU nun wieder laufen lernen. Wir brauchen eine Aufstellung für die Zwanzigerjahre, bei der nicht mehr Angela Merkel im Zentrum stehen wird. Vor dieser Herausforderung können wir uns nicht drücken. Die Trennung von Parteivorsitz und Kanzleramt ist viel schwieriger, als wir alle dachten.

SPIEGEL: Deshalb sucht die CDU jetzt einen Vorsitzenden, der gleichzeitig Kanzlerkandidat sein kann. Was muss die Person können?

Spahn: Wir brauchen eine integrative Figur, jemanden, dessen Kandidatur die Partei nicht spaltet, sondern eint. Es geht um die Existenz der CDU. Derzeit verlieren wir nach jeder Diskussion Wählerinnen und Wähler in beide Richtungen. An die Grünen im Westen, an die AfD im Osten. Ich finde eine klare Abgrenzung zu unseren politischen Mitbewerbern wichtig. Aber wir dürfen uns nicht ausschließlich über Abgrenzung definieren. Es gilt, positiv herauszuarbeiten, was wir selbst wollen. Man kann für Grenzschutz und für Klimaschutz sein, das ist kein Gegensatz. So schaffen wir es, Konservativen genauso eine politische Heimat zu geben wie Liberalen.

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