Wahlkampfveranstaltung bei Tübingen »Querdenker« bedrängen Spahns Auto

Impfgegner beim Protest gegen Spahn in Mössingen
Foto: ULMER / imago images/ULMER PressebildagenturMehrere Demonstranten haben nach einem Auftritt des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) in Baden-Württemberg dessen Auto beworfen und die Abfahrt behindert. Auf den Wagen des Ministers sei »mindestens« ein Ei geschleudert worden, teilte die Polizei in Reutlingen mit. Außerdem hätten Einsatzkräfte »vereinzelt« Menschen abdrängen müssen, um den Weg für das Fahrzeug freizumachen.
Zu dem Vorfall kam es nach Auskunft der Polizei nach einer Wahlkampfveranstaltung des CDU-Politikers in einer Halle in Mössingen (Kreis Tübingen).
»Überwiegend der ›Querdenken‹-Szene zuzuordnende Personen«
Vor der Halle hatten sich laut Polizei 50 bis 60 »überwiegend der ›Querdenken‹-Szene zuzuordnende Personen« versammelt, um »gegen die derzeitige Corona- und Impfpolitik der Bundesregierung« zu protestieren. Eine Anmeldung für die Versammlung lag nicht vor. Nach dem Eierwurf wurde demnach ein Verdächtiger identifiziert und vorübergehend festgenommen.
Es war nicht das erste Mal, dass Gegner von Maßnahmen gegen die Coronapandemie aggressiv die Abfahrt von Politikern störten. Am Dienstagabend musste die Polizei im sächsischen Freiberg nach einer Podiumsdiskussion mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) Menschen zurückdrängen, die eine Straße blockierten. Dabei schoben diese eine Polizeikette zurück, wobei ein Wagen aus der Kolonne des Regierungschefs einer Beamtin über den Fuß fuhr.
Auch am Rande von Demonstrationen der Querdenker kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Mehrfach wurden auch Journalistinnen und Journalisten am Rande von Kundgebungen angegriffen.
Die »Querdenken«-Initiative hat ihren Ursprung in Stuttgart. Ihre Anhänger gehen seit mehr als einem Jahr gegen die Coronamaßnahmen auf die Straße, rechtsextreme Kreise und Teile der Reichsbürgerszene gehören zum Umfeld. Die »Querdenken«-Bewegung in Stuttgart und anderen Regionen Deutschlands wird inzwischen von verschiedenen Verfassungsschutzämtern beobachtet. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die Szene als sogenanntes Sammelbeobachtungsobjekt, ähnlich wie beim Salafismus.