AfD-Streit Rechtsdruck auf Parteichef Meuthen

AfD-Chef Meuthen in Kalkar
Foto: Sascha Schuermann / Getty ImagesNach dem Bundesparteitag in Kalkar wächst der Druck auf AfD-Chef Jörg Meuthen. Vertreter des nationalistischen »Flügels« innerhalb der AfD fordern ihn dazu auf, seinen Kurs radikal zu ändern.
Niemand sollte mit nur »knapp 50 Prozent der internen Zustimmung« die AfD führen, sagt etwa der baden-württembergische Bundestagsabgeordnete Dirk Spaniel dem SPIEGEL. Ein Parteivorsitzender sollte vor dem »Super-Wahljahr 2021 zur Geschlossenheit aufrufen«, so Spaniel. »Erlebt haben wir das Gegenteil«. Meuthens Rede auf dem Parteitag habe »in weiten Teilen« der Partei »großes Unverständnis hervorgerufen«, sagt Spaniel.

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Meuthen hatte in Kalkar eine Brandrede gegen den völkischen Teil der Partei gehalten. Darin übte er unter anderem scharfe Kritik an der Rhetorik mancher AfD-Kollegen: »Wir werden nicht mehr Erfolg erzielen, indem wir immer aggressiver, immer derber, immer enthemmter auftreten.«
Eine hitzige Debatte über den Parteichef folgte. Ein Antrag, Meuthens Äußerungen zu missbilligen, wurde nur mit einer knappen Mehrheit von 53 Prozent nicht zur Befassung zugelassen.
Der kommissarische Vorsitzende der AfD Bayern, Hansjörg Müller, setzt Meuthen ebenso unter Druck: Die Partei sei nach dem Parteitag »immer noch gespalten«, man brauche »dringend eine Lösung«, sagte er dem SPIEGEL. Müller und die AfD Bayern haben zu einem Gipfel mit dem Bundesvorstand und allen Landesvorständen eingeladen.