Debatte um Lebensunterhalt Piraten-Schreck Ponader bereut Spendenaufruf

Piraten-Geschäftsführer Ponader: "Ein Teil von mir bleibt immer Freak"
Foto: Martin Schutt/ picture alliance / dpaNach massiver Kritik aus den eigenen Reihen hat der Politische Geschäftsführer der Piraten, Johannes Ponader, eigene Fehler eingeräumt. Es sei falsch gewesen, die Piratenbasis um Spenden für seinen Lebensunterhalt zu bitten, sagte Ponader im Gespräch mit dem SPIEGEL. "Ich hätte ein Privileg ausgenutzt, wenn die Aktion tatsächlich durchgeführt worden wäre. Ein anderer Pirat, der sich in der gleichen Situation befindet, aber ein weniger prominentes Amt bekleidet, hat es viel schwerer, Spenden für sich zu sammeln. Deshalb habe ich auch darum gebeten, die Aktion einzustellen, bevor sie richtig gestartet ist und ich von ihr hätte profitieren können."
Der politische Geschäftsführer gilt in der Partei als äußerst umstritten und musste sich auch schon harsche Kritik des Vorsitzenden der Piratenpartei, Bernd Schlömer, anhören. Für Unmut sorgten neben diversen Auftritten in Fernsehsendungen Ponaders offensiver Umgang mit seiner Arbeitslosigkeit und eine Spendenaktion für seinen Lebensunterhalt.
Ponader sagte, er lebe nun komplett von seinem eigenen Geld. Konkret sei er gerade dabei, ein Kinderbuch zu verfassen. Ponader kündigte auch an, künftig seriöser aufzutreten. "Ich werfe mir häufiger ein Sakko über und ziehe mir im Fernsehen Socken an - weil ich gelernt habe, dass viele Menschen das schätzen." Verbiegen werde er sich aber nicht. "Ein Teil von mir bleibt immer Freak. Ich verspreche zum Beispiel: Wenn wir zum ersten Mal ein zweistelliges Wahlergebnis erreichen, dann lackiere ich mir die Zehennägel orange!"
Den offen ausgetragenen Streit mit Schlömer erklärte Ponader für beendet. "Bernd und ich haben gute Gespräche geführt. Falls es Irritationen gegeben haben sollte, sind die jetzt ausgeräumt. Der Parteivorsitzende stärkt mir den Rücken, und das freut mich." Den Ton in der Piratenpartei empfindet Ponader als nicht besonders rau. Persönliche Beleidigungen via Twitter seien nicht anders zu bewerten als die Äußerungen von CSU-Mitgliedern, die am Stammtisch übereinander herzögen.
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