Jugendkriminalität Klare Mehrheit bescheinigt Koch wahltaktisches Kalkül

Eigentor für Hessens Ministerpräsident Koch? Laut einer Umfrage meinen fast zwei Drittel der Deutschen, dass er das Thema Jugendkriminalität aus rein wahltaktischem Kalkül in den Vordergrund gerückt hat.

Hamburg - Nur 25 Prozent der 1003 vom Meinungsforschungsinstitut Forsa für den "Stern" Befragten gaben an, dem CDU-Politiker sei es ein ehrliches Anliegen, wenn er jetzt härteres Durchgreifen gegen kriminelle Ausländer fordere.

Bei den Unions-Anhängern halten 54 Prozent Kochs Vorgehen für ein Wahlkampfmanöver. In Kochs Heimatland Hessen sehen das sogar 65 Prozent der Befragten so, wie das Magazin berichtet.

In der Sache stimmen 63 Prozent der Deutschen einem härteren Kurs gegen Gewalttäter zu. 30 Prozent lehnen dies ab. Vor allem Arbeiter (80 Prozent) sowie Anhänger der Union und der FDP (jeweils 71 Prozent) verlangen nach dem brutalen Überfall auf einen Pensionär in München ein rigideres Durchgreifen. Ein Großteil der Beamten (54 Prozent), Anhänger von Grünen (48 Prozent) und der SPD (40 Prozent) halten die derzeitigen Regelungen für ausreichend.

Nur 18 Prozent wollen Koch in der Bundespolitik

Einen Dämpfer erhält Koch auch bei der Frage nach seiner künftigen bundespolitischen Rolle. Fast die Hälfte aller Bürger (48 Prozent) möchte der Umfrage zufolge, dass sein bundespolitischer Einfluss schrumpft. Nur 18 Prozent wünschen eine stärkere bundespolitische Bedeutung Kochs.

Bessere Werte erzielte Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), der wie Koch auch stellvertretender CDU-Chef ist. Mehr als ein Drittel der Bürger (34 Prozent) will, dass Wulff auf Bundesebene künftig mehr Gewicht haben soll. Bei den Wählern der Union sind sogar 42 Prozent dafür. Koch kommt bei der eigenen Basis lediglich auf 23 Prozent, 37 Prozent der Unions-Anhänger lehnen eine größere Rolle von Koch ab.

asc/AP

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